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"Darf keine Jahrzehnte dauern" SPD und Grüne machen Tempo bei Endlagersuche

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Allein die Menge hochradioaktiver Abfälle aus Brennelementen wird in Deutschland auf rund 10.500 Tonnen geschätzt.

Allein die Menge hochradioaktiver Abfälle aus Brennelementen wird in Deutschland auf rund 10.500 Tonnen geschätzt.

(Foto: picture alliance /)

Am Samstag endet die Ära der Atomkraft in Deutschland. Das bedeutet aber nicht das Ende der AKW-Debatte. Denn nun muss der Bauschutt nach dem Rückbau sowie der verbleibende radioaktive Müll irgendwo entsorgt werden. Eine unbeliebte Aufgabe, für die sich bisher niemand freiwillig gemeldet hat.

Vor der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke am Samstag dringen SPD und Grüne auf mehr Tempo bei der Endlagersuche für Atommüll. "Der Zeitraum muss für die Menschen greif- und überschaubar sein und darf deshalb auch keine Jahrzehnte dauern", sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Träger, der "Welt". Auch der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, der Grünen-Politiker Harald Ebner, sagte, das Ziel, den hochradioaktiven Atommüll so schnell und so sicher wie möglich untertage zu bringen, dürfe nicht aus dem Blick geraten. Dennoch gelte "Gründlichkeit vor Schnelligkeit".

Allein die Menge hoch radioaktiver Abfälle aus Brennelementen wird in Deutschland auf rund 10.500 Tonnen geschätzt. Ein Endlager in Deutschland gibt es noch nicht. Ursprünglich sollte bis 2031 ein Endlager gefunden werden. Im vergangenen November hatte das Bundesumweltministerium mitgeteilt, dass sich die Suche verzögern werde. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) will bis zur zweiten Jahreshälfte 2027 einen Vorschlag zur Eingrenzung der Suche auf bestimmte Regionen vorlegen.

Die umweltpolitische Sprecherin vom Koalitionspartner FDP, Judith Skudelny, hält Verzögerungen bei der Suche für "in der Sache kein Problem". "Es war aber ein kommunikatives Debakel und verunsicherte die Bevölkerung, dass das völlig willkürlich gesetzte und sachlich unbegründbare Jahr 2031 als Termin für die Festlegung auf einen Standort hochgehalten wurde, obwohl allen klar war, dass dieser Termin nicht zu halten ist."

Platz für Bauschutt gesucht

Indes warnt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vor unzureichenden Kapazitäten bei der Bauschutt-Entsorgung aus Kernkraftwerken. Ein VKU-Sprecher sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", dass sich mancherorts mittel- bis langfristige Engpässe abzeichneten. Um das zu verhindern, müssten die Länder ausreichend Platz auf den Deponien für einen Zeitraum von "mindestens zehn Jahren" nachweisen.

Immer wieder weigerten sich Deponien, den sogenannten freigemessenen und damit unbedenklichen Bauschutt anzunehmen. "Vielerorts müssen Deponiebetreiber feststellen, dass für die Ablagerung von freigemessenen Abfällen aus dem AKW-Rückbau die Akzeptanz der örtlichen Bevölkerung fehlt", sagte der VKU-Sprecher der Zeitung weiter. Ein Strahlenschutzrisiko bestehe bei der Deponierung aber nicht.

Der Verband plädiere daher für eine gemeinsam abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, um den Anwohnern in der Nähe der zuständigen Deponien "unberechtigte Ängste" zu nehmen.

Quelle: ntv.de, cls/AFP/dpa

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