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Weitere Stichwahl-Ergebnisse SPD verliert nach 35 Jahren Potsdamer Rathaus

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Hat langjährige Verwaltungserfahrung: Noosha Aubel.

Hat langjährige Verwaltungserfahrung: Noosha Aubel.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Stichwahlen werden mehrere Rathäuser neu besetzt. In Potsdam setzt sich die parteilose Noosha Aubel durch - und beendet eine Jahrzehnt andauernde Ära der Sozialdemokraten. Auch Frankfurt (Oder) und Ludwigshafen haben neue Rathaus-Chefs.

Die parteilose Politikerin Noosha Aubel ist zur neuen Oberbürgermeisterin von Potsdam gewählt worden. In der Stichwahl in der brandenburgischen Landeshauptstadt stimmten laut offiziellen Zahlen 72,9 Prozent für die 49-Jährige. Die einstige Potsdamer Bildungsbeigeordnete landete damit deutlich vor dem SPD-Bewerber Severin Fischer, der 27,1 Prozent der Stimmen bekam. Damit ist die Potsdamer Stadtspitze erstmals seit der Wiedervereinigung nicht mehr in SPD-Hand. Zudem regiert seit der Wende zum ersten Mal eine Frau die Stadt.

Aubel lag auch schon im ersten Wahlgang vor drei Wochen mit 34,0 Prozent der Stimmen vor Fischer mit 16,9 Prozent. Die frühere Potsdamer Bildungsbeigeordnete wurde von Grünen, Volt, dem BSW-Ableger Bündnis für Vernunft und Gerechtigkeit sowie der Wählergruppe Die Andere unterstützt. Zuletzt war sie Stadträtin für Bildung, Integration, öffentliche Dienste und Sicherheit im schleswig-holsteinischen Flensburg.

Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl bei 42,5 Prozent. Ein neues Stadtoberhaupt musste bestimmt werden, weil der bisherige Oberbürgermeister Mike Schubert von der SPD nach Vorwürfen der Korruption und der mangelhaften Amtsführung im Mai abgewählt worden war. Vor Schubert waren von 2002 bis 2018 Jann Jakobs, von 1998 bis 2002 Matthias Platzeck und von 1990 bis 1998 Horst Gramlich, allesamt SPD-Politiker, Potsdamer Oberbürgermeister.

In Frankfurt (Oder) gewinnt Strasser

Ebenfalls in Brandenburg, und zwar in Frankfurt (Oder), ist der parteilose Kandidat Axel Strasser zum Oberbürgermeister gewählt worden. Er gewann die Stichwahl klar mit 69,8 Prozent der Stimmen gegen den AfD-Kandidaten Wilko Möller, der auf 30,2 Prozent kam. Das geht aus dem vorläufigen Ergebnis hervor. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,4 Prozent. Der parteilose Strasser wird in der Oderstadt Nachfolger von René Wilke (parteilos), der im Mai das Amt des brandenburgischen Innenministers übernahm.

Bei einem Sieg des AfD-Bewerbers Möller wäre erstmals ein AfD-Politiker in Deutschland Oberbürgermeister geworden. Nach Kenntnis des Deutschen Städtetages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gibt es bundesweit bisher keinen Oberbürgermeister, der der AfD angehört.

Ludwigshafen: Blettner setzt sich durch

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen hat Klaus Blettner die Stichwahl gewonnen. Der gemeinsame Kandidat von CDU und Freien Wählern (FWG) setzte sich gegen Jens Peter Gotter von der SPD durch, wie die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz am Abend mit dem vorläufigen Endergebnis mitteilte.

Demnach entfielen auf den 57 Jahre alten Hochschulprofessor 58,5 Prozent der gültigen Stimmen, sein Konkurrent Gotter errang 41,5 Prozent. Die achtjährige Amtszeit des neuen OB beginnt am 1. Januar 2026. Die parteilose Amtsinhaberin Jutta Steinruck war nicht mehr angetreten.

Schlagzeilen im Wahlkampf hatte der Ausschluss des AfD-Politikers Joachim Paul gemacht. Der Wahlausschuss von Ludwigshafen hatte Paul wegen Zweifeln an dessen Verfassungstreue nicht zur Abstimmung zugelassen. Paul wies die Vorwürfe zurück und kündigte am Abend an, die Stichwahl anzufechten. Den ersten Wahldurchgang habe er bereits angefochten, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Quelle: ntv.de, mpe/AFP/dpa

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