Pläne in der Schublade Sachsen denkt über Lockdown für alle nach
18.11.2021, 09:39 UhrSachsen hat die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Die Landesregierung denkt nun über scharfe Maßnahmen nach. Darunter ist ein Lockdown mit der Schließung von Bars und einem Verbot von Großveranstaltungen. Die Regeln könnten bis Mitte Dezember dauern, wenn sie eingeführt würden.
Als vermutlich erstes Bundesland denkt Sachsen laut Medienberichten über einen weitreichenden Lockdown in der vierten Corona-Welle nach. Es geht demnach um Schließungen von Freizeiteinrichtungen und ein Verbot von Großveranstaltungen. Ein Mitglied der Landesregierung bestätigte die Überlegungen gegenüber ntv.
Entsprechende Pläne über deutlich schärfere Maßnahmen wurden bei einer außerordentlichen Sitzung des CDU-Fraktionsvorstandes am Mittwochabend besprochen, wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtete. Nach Angaben der Zeitung befürwortete Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU eine komplette Schließung von Bars und Diskotheken sowie ein generelles Verbot von Großveranstaltungen.
Auch Schließungen im Kultur- und Freizeitbereich sind demnach angedacht. Ob Restaurants offen bleiben können, sei noch unklar. Vom Verbot von Großveranstaltungen wären wohl auch Weihnachtsmärkte betroffen. Dem Bericht zufolge könnten die neuen Regeln schon ab Montag gelten und drei Wochen dauern.
Höchste Sieben-Tage-Inzidenz
Eine endgültige Entscheidung über diesen Lockdown steht noch aus. Sie müssten noch mit den Koalitionspartner SPD und Grüne besprochen und vom Landtag beschlossen werden. Zudem hängen die Pläne davon ab, ob Bundestag und Bundesrat das neue Infektionsschutzgesetz der Ampel-Parteien beschließen.
Kretschmer hatte aber bereits schärfere Maßnahmen in seinem Bundesland angekündigt. Die Corona-Lage in Sachsen ist dramatisch. Das Land hat bundesweit die mit Abstand höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Sie liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Morgen bei 761,4. Vier sächsische Landkreise weisen eine Inzidenz jenseits der 1000 auf. Gleichzeitig liegt Sachsens Impfquote im bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz.
In einer im Internet übertragenen Diskussion hatte Kretschmer zuvor etwa mit RKI-Chef Lothar Wieler über die Corona-Lage gesprochen. Wieler schilderte diese mit drastischen Worten. "Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", sagte der Behördenchef.
In der Online-Veranstaltung forderten auch mehrere führende Mediziner von Sachsens Kliniken einen Lockdown. "Uns bleibt nichts anderes übrig. Die bisherige Salami-Taktik führt nur dazu, dass wir der Entwicklung hinterherlaufen, ohne sie abschwächen oder gar aufhalten zu können", sagte etwa der medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, Michael Albrecht.
Quelle: ntv.de, mli