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Feinde nähern sich an Saudische Delegation trifft im Iran ein

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Beschädigt und verlassen. Die saudische Botschaft wurde 2016 nach einem Angriff von Demonstranten geschlossen, die diplomatischen Beziehungen wurden gekappt.

Beschädigt und verlassen. Die saudische Botschaft wurde 2016 nach einem Angriff von Demonstranten geschlossen, die diplomatischen Beziehungen wurden gekappt.

(Foto: picture alliance / AA)

Iran und Saudi-Arabien stehen sich seit langem als unversöhnliche Rivalen gegenüber. Seit 2016 haben sie auch keine diplomatischen Beziehungen mehr. Das soll sich aber bald ändern. Unter Vermittlung Chinas treffen sich die Außenminister und saudische Vertreter reisen erstmals wieder nach Teheran.

Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit zwischen Saudi-Arabien und Iran ist erstmals eine saudische Delegation in Teheran eingetroffen. Wie das Außenministerium in Riad der staatlichen Nachrichtenagentur SPA zufolge mitteilte, reisten die Diplomaten in den Iran, um über eine Wiedereröffnung diplomatischer Vertretungen Saudi-Arabiens im Land zu sprechen. Der Besuch ist Folge des am 10. März geschlossenen trilateralen Abkommens zwischen den beiden Regionalmächten und China.

Die Außenminister des Iran, Hussein Amirabdollahian, und Saudi-Arabiens, Faisal bin Farhan, kamen Donnerstag in Peking zusammengekommen - die erste solche Begegnung seit mehr als sieben Jahren. China hatte hinter den Kulissen seit Monaten einen Neubeginn vermittelt. Erstmals soll es auch wieder Direktflüge zwischen beiden Ländern geben. Die beiden Minister unterzeichneten dazu bei ihrem Treffen eine Erklärung.

Die diplomatische Annäherung soll nach dem Willen der beteiligten Länder schnell vorangetrieben werden. Beide Länder bekräftigten ihre Bereitschaft, ihre Botschaften wieder zu eröffnen und Handelsbeziehungen aufzunehmen. Die zwei Außenminister luden sich auch zu gegenseitigen Besuchen ein. Iranischen Angaben zufolge hat Saudi-Arabiens König Salman Irans Präsidenten Ebrahim Raisi bereits im März zu einem Staatsbesuch eingeladen. Bei dem Treffen in Peking war auch Chinas Außenminister Qin Gang dabei. Auf Aufnahmen ist zu sehen, wie er den beiden Kollegen Beifall klatscht.

Botschaften sollen nächsten Monat wiedereröffnen

Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung könnte zu größeren Umbrüchen führen - auch im Bürgerkriegsland Jemen, wo die Länder unterschiedliche Seiten unterstützen. Auch im Libanon, Syrien und Israel wird das saudisch-iranische Verhältnis genau beobachtet.

Seit vergangenem Jahr nähern sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig einander an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden statt, bei denen es vor allem um Sicherheitsfragen ging. Im vergangenen Monat gaben Teheran und Riad überraschend bekannt, wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. Die Botschaften sollen dann bis Ende nächsten Monats wieder eröffnet werden.

Riad hatte die offiziellen Kontakte 2016 nach einem Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft in Teheran gekappt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien. Der Iran und Saudi-Arabien sind beide vom Ölexport abhängig. Auch die Konkurrenz auf dem Energiemarkt hatte zu ihrer Rivalität beigetragen. Durch internationale Sanktionen wegen seines umstrittenen Atomprogramms ist der Iran aber weitgehend vom Markt ausgeschlossen.

Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, sagte, die Volksrepublik wolle mit der Vermittlung zu Sicherheit und Stabilität der Golfregion beitragen. Peking sei "eine Kraft für Versöhnung, Frieden und Harmonie im Nahen Osten".

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa

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