Selenskyjs Sicherheitsberater Schowka: "Russland scheitert in Kiew"
21.03.2022, 10:22 Uhr
Der russische Vormarsch auf die Hauptstadt war zuletzt weitgehend zum Stillstand gekommen.
(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)
Seit Wochen versucht die russische Armee, die ukrainische Hauptstadt einzukreisen. Selenskyjs Sicherheitsberater Schowka bezeichnet den Angriff auf Kiew nun als "gescheitert". Um weitere Offensiven abzuwehren, fordert er von Deutschland zusätzliche Unterstützung durch Luftverteidigungsfähigkeiten.
Der Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Ihor Schowka, hat den bisherigen Angriff Russlands auf die Hauptstadt Kiew als "gescheitert" bezeichnet. "Im Großen und Ganzen scheitert Russland in Kiew. Sie versuchen die Hauptstadt weiter einzukreisen, aber es gelingt ihnen nicht", sagte Schowka im ZDF-"Morgenmagazin". Er forderte unter anderem von Deutschland mehr Unterstützung durch Luftverteidigungsfähigkeiten.
Zudem forderte Schowka die EU zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf. Der Handel mit russischem Gas und Öl müsse blockiert und weitere Konten eingefroren werden, sagte er in der Sendung. Die Ukraine kämpfe nicht nur für ihr eigenes Land, sondern für ganz Europa.
Schowka warf Russland vor, wissentlich Zivilisten anzugreifen, insbesondere in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol. Die Stadt sei eingekreist. "Es ist ein Völkermord, der dort stattfindet. Die Russen wollen, dass die Stadt sich ergibt, aber die Antwort ist unsererseits natürlich klar." Moskau hatte der ukrainischen Regierung in der Nacht zum Montag ein Ultimatum zur Übergabe der Stadt gestellt, was Kiew ablehnte.
Caritas: "Es gibt keine Schutzkeller mehr"
Der Chef der Hilfsorganisation Caritas in Mariupol, Rostislaw Spryniuk, nannte die Situation in der Stadt im ZDF eine "humanitäre Katastrophe und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Die Zivilbevölkerung Mariupols werde aus der Luft beschossen, obwohl es in der Stadt keine militärische Infrastruktur gebe. "Es gibt keine Schutzkeller mehr", sagte Spryniuk. Die gesamte zivile Infrastruktur werde dem Erdboden gleichgemacht. Die Menschen hätten keine Vorräte mehr und es gebe auch keine medizinische Versorgung mehr.
Kiew wurde in der vergangenen Woche von einer Reihe von Angriffen getroffen. Erst am Sonntagabend kam es in einem Einkaufszentrum zu einer gewaltigen Explosion, bei der mindestens acht Menschen getötet wurden. Der russische Vormarsch auf die Hauptstadt war zuletzt aber weitgehend zum Stillstand gekommen.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa