Ein Toter in Tel Aviv Menschlicher Fehler - Drohne durchdringt israelische Luftabwehr
19.07.2024, 04:01 Uhr
Am frühen Morgen ist in der Innenstadt von Tel Aviv eine heftige Explosion zu hören. Die jemenitische Huthi-Miliz reklamiert den Angriff für sich. Das israelische Militär räumt einen menschlichen Fehler ein.
Im Zentrum der israelischen Stadt Tel Aviv ist am frühen Morgen mutmaßlich eine Drohne eingeschlagen. Das Militär teilte mit, es überprüfe einen potenziellen Angriff. Die Explosion ereignete sich nur wenige Stunden, nachdem das israelische Militär die Tötung eines führenden Kommandeurs der libanesischen Hisbollah-Miliz bestätigt hatte. Nach eigenen Angaben will die jemenitische Huthi-Miliz für den Angriff verantwortlich sein. Sie werde auch weiterhin Ziele in Israel attackieren, weil sie solidarisch mit den Palästinensern im Gazastreifen sei.
"Eine erste Untersuchung deutet darauf hin, dass die Explosion in Tel Aviv durch den Absturz eines Fluggerätes verursacht wurde", erklärte das israelische Militär. Patrouillenflüge seien verstärkt worden, um den israelischen Luftraum zu schützen. Neue Zivilschutzmaßnahmen seien jedoch nicht angeordnet worden.
Die Polizei in Tel Aviv teilte mit, man habe in einer Wohnung in der Nähe des Explosionsortes die Leiche eines Mannes gefunden. Die Umstände würden derzeit untersucht. Acht Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht.
Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtet unter Berufung auf saudische Medien, dass die Huthi-Miliz in der Nacht eine ballistische Rakete und vier Drohnen auf Israel abgefeuert habe. Die USA hätten die Rakete und drei Drohnen abgefangen. Die vierte Drohne sei in Tel Aviv explodiert.
Nach Angaben des israelischen Militärs wurde die vierte Drohne wegen menschlichen Versagens nicht von der Flugabwehr abgefangen. Darauf deuteten erste Untersuchungen hin. "Wir sprechen von einem großen unbemannten Luftfahrzeug (UAV), das große Entfernungen zurücklegen kann", sagt ein Militärsprecher. Woher sie stamme, werde noch ermittelt.
Auf der Plattform X erklärte ein Sprecher der Miliz, Details zu einer "militärischen Operation" mit dem Ziel Tel Aviv veröffentlichen zu wollen. Die Huthi gehören wie die libanesische Hisbollah zur vom Iran angeführten "Achse des Widerstands" und sind mit der radikalen Palästinenserorganisation Hamas verbündet. Die Huthi greifen immer wieder Schiffe im Roten Meer an, die sie in Zusammenhang mit Israel bringen, und haben wiederholt Drohnen und Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert. In der Regel werden sie aber vom israelischen Militär abgefangen.
Hisbollah droht mit neuen Angriffen
Am Mittwoch hatte der Führer der libanesischen Hisbollah, Sayyed Hassan Nasrallah, mit einem neuen Angriff auf israelische Ziele gedroht, sollte das israelische Militär weiterhin Zivilisten im Libanon attackieren. Raketen könnten auf Siedlungen abgefeuert werden, die bislang nicht im Visier gewesen seien, sagte Nasrallah. Die Hisbollah erkennt Israel als Staat nicht an und bezeichnet alle israelischen Bevölkerungszentren als Siedlungen.
Israel befindet sich seit mehr als neun Monaten im Krieg im Gazastreifen mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und liefert sich zudem im Grenzgebiet zum Libanon regelmäßig Gefechte mit der schiitischen Hisbollah-Miliz. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres erklärten sich auch die Huthis zur Kriegspartei und schossen Raketen auf Israel ab.
Quelle: ntv.de, ino/chr/rts