Politik

Ukrainer in Fabriken verschanzt Separatisten melden Einnahme von Hafen in Mariupol

Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol liegt am Asowschen Meer.

Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol liegt am Asowschen Meer.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Nach über einem Monat der Belagerung von Mariupol haben pro-russische Separatisten eigenen Angaben zufolge den Hafen der Stadt erobert. In Stahlwerken sollen noch Tausende ukrainische Soldaten verschanzt sein. Ein Sprecher der prorussischen Kräfte erklärt, sie mit Chemiewaffen "ausräuchern" zu wollen.

Pro-russische Separatisten haben nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen den Hafen der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Stadt Mariupol erobert. "Was den Hafen von Mariupol angeht, er ist bereits unter unserer Kontrolle", sagte der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin im russischen Fernsehen. Ein weiterer Militärvertreter der Separatisten sagte laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die letzten verbliebenen ukrainischen Verteidiger der Stadt hätten sich in den Stahlwerken Asowstal und Asovmach verschanzt.

Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer wird seit mehr als einem Monat belagert. Die Stadt wurde intensiv beschossen, dennoch trafen die russischen Truppen und die an ihrer Seite kämpfenden Separatisten bis zuletzt auf erbitterten Widerstand. Die humanitäre Lage in der Stadt ist katastrophal. Vor dem Krieg lebten rund 440.000 Menschen in Mariupol.

Bassurin ist Chemiewaffen-Einsatz gewogen

Im Einklang mit der Militärführung in Moskau kündigte Separatistenführer Puschilin eine Intensivierung des "Einsatzes" in der Ukraine an. In den Stahlwerken verschanzten sich noch mehrere tausend ukrainische Soldaten: "Die Zahl, die in unseren Berichten genannt wird, geht von 1500 bis 3000 Mann."

Der Sprecher der prorussischen Kräfte in Donezk, Eduard Bassurin, deutete unterdessen an, das umkämpfte Mariupoler Stahlwerk Asow-Stahl möglicherweise mithilfe von Chemiewaffen einnehmen zu wollen. Zuerst müsse das Werk blockiert werden, meinte er im russischen Staatsfernsehen. "Und danach, denke ich, muss man sich an die Chemiewaffen-Truppen wenden, die einen Weg finden, die Maulwürfe aus ihren Löchern zu räuchern." Der Einsatz von Chemiewaffen ist verboten.

Am Morgen hatten die verbliebenen ukrainischen Truppen in Mariupol erklärt, sie bereiteten sich auf ihre "letzte Schlacht" vor, da die Munition zur Neige gehe.

Die Ukraine warf Russland derweil vor, ein Schiff am Hafen von Mariupol besetzt zu haben. 18 Matrosen sowie die Frau des Kapitäns seien gefangen genommen worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, bei Telegram. Zuvor hätten russische Truppen das Schiff unter liberianischer Flagge beschossen. Unter den Gefangenen sei neben ukrainischen Staatsbürgern auch ein Ägypter. Am Sonntag hatten die prorussischen Separatisten mitgeteilt, ukrainische Truppen hätten in Mariupol zwei ausländische Schiffe samt Besatzung in ihre Gewalt gebracht und würden von dort aus die Stadt beschießen.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen