Gedenken an 9. November Steinmeier erinnert an "ambivalenten Tag"
09.11.2021, 11:32 Uhr
Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Das Ende der DDR war besiegelt.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Drei einschneidende Ereignisse trugen sich am 9. November zu: die Ausrufung der Republik 1918, die Reichspogromnacht 1938 und der Fall der Mauer 1989. Für Bundespräsident Steinmeier ist der 9. November "ein heller und ein dunkler Tag".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den 9. November als bedeutsamen Tag für die deutsche Geschichte gewürdigt. An diesem Datum seien "Kräfte des Fortschritts" ebenso am Werk gewesen wie Kräfte der Barbarei, der Befreiung und des Unrechts, sagte Steinmeier bei einer Gedenkveranstaltung im Berliner Schloss Bellevue laut Redetext. "Und gerade, weil es um menschliches Handeln geht, um das, was Deutsche getan haben und was wir daraus lernen für unser Handeln, gerade deshalb ist der 9. November ein bedeutsamer Tag."
Als "Schicksalstag" wolle er den 9. November hingegen nicht bezeichnen, fügte Steinmeier hinzu. Denn "Schicksal, das klingt nach Vorsehung, nach höherer Gewalt". "Der 9. November ist ein ambivalenter Tag, ein heller und ein dunkler Tag", sagte der Bundespräsident weiter. "Er macht uns Herzklopfen und treibt uns Tränen in die Augen. Er lässt uns hoffen auf das Gute, das in unserem Land steckt, und er lässt uns verzweifeln im Angesicht seiner Abgründe."
Vielleicht sei der 9. November gerade deshalb ein sehr deutscher Tag - ein Tag, der wie kaum ein anderer Auskunft gebe über unser Land. Die Deutschen hätten viele Gedanken und Gefühle, wenn es um ihr Land gehe, sagte Steinmeier weiter. "Wir wissen nur oft nicht, wohin damit." Der 9. November rücke "diese Schwierigkeit ins Brennglas eines einzigen Tages".
Der 9. November steht für drei einschneidende Ereignisse in der Deutschen Geschichte: 1918 rief in Berlin Philipp Scheidemann die Republik aus, 1938 setzten die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht Synagogen und andere jüdische Einrichtungen in Brand, 1989 fiel die Mauer in Berlin.
Bei der Gedenkveranstaltung im Schloss Bellevue spricht die Grünen-Politikerin Emilia Fester, die mit ihren 23 Jahren die jüngste Abgeordnete des Bundestags ist, zur Ausrufung der Republik. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die vor wenigen Tagen 100 Jahre alt geworden ist, redet zur Reichspogromnacht, der ehemalige Stasi-Aktenbeauftragte Roland Jahn zum Mauerfall.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP