Politik

Kritik am Vorrang Moskaus Tadschikistans Präsident beklagt sich bei Putin

Autokraten unter sich: Putin und Rachmon bei der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA).

Autokraten unter sich: Putin und Rachmon bei der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA).

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Über 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion wirkt Russland weiter als Ordnungsmacht in den Republiken Zentralasiens. Doch die Unzufriedenheit wächst. Tadschikistans Präsident kanzelt Kreml-Chef Putin vor laufenden Kameras ab.

Bei einem Gipfeltreffen Russlands mit den fünf Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien hat sich Kremlchef Wladimir Putin Kritik an dem für selbstverständlich gehaltenen Vorrang Moskaus anhören müssen. Russland dürfe die Interessen der kleineren Länder nicht wie zu sowjetischen Zeiten übergehen, sagte der tadschikische Präsident Emomali Rachmon in Astana, der Hauptstadt Kasachstans.

"Damals und, entschuldigen Sie, auch noch heute wurden die kleinen Republiken, die kleinen Völker nicht beachtet", sagte Rachmon. Tradition und Kultur der Zentralasiaten seien nicht geachtet worden. "Es gab keine Hilfen, keine Unterstützung", monierte der autokratisch regierende Präsident Tadschikistans. Internationale Wirtschaftsforen seien nur in Moskau, in Minsk (Belarus), Kiew (Ukraine) oder noch in Almaty (Kasachstan) organisiert worden. "Für die anderen Republiken hieß es nur: Schick Milch, schick Baumwolle, schick dies und das!".

Russland sieht sich immer noch als Ordnungsmacht für Zentralasien. Die Länder dort sind ökonomisch, teils auch militärisch auf Moskau angewiesen. Gleichzeitig deuteten Beobachter in der Region die Kritik des Tadschiken auch als Zeichen eines schleichenden Machtverlusts Putins und Russlands wegen des Kriegs gegen die Ukraine. Wegen der wirtschaftlichen Abhängigkeit treffen die westlichen Sanktionen gegen Russland auch die zentralasiatischen Partnerländer.

Bei der Abstimmung über die Ächtung der völkerrechtswidrigen Annexionen ukrainischer Gebiete in der UN-Generalversammlung enthielten sich neben Tadschikistan auch die zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan. Turkmenistan nahm an der Abstimmung nicht teil.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 15. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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