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Kriegsgefahr in Asien Taiwans Ex-Präsident besucht China - Peking droht weiter

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Auch das freundliche Lachen von Ma Ying-jeou (l.) und Xi Jinping kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass China notfalls mit Krieg die Kontrolle über Taiwan erlangen will.

Auch das freundliche Lachen von Ma Ying-jeou (l.) und Xi Jinping kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass China notfalls mit Krieg die Kontrolle über Taiwan erlangen will.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Taiwans Ex-Präsident Ma Ying-jeou befindet sich in Peking, um laut eigener Aussage Spannungen abzubauen. Fraglich ist, wie das gelingen soll. Denn China, das offen mit Krieg droht, schreckt auch anlässlich seines Besuchs nicht vor markigen Aussagen zurück.

Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping hat bei einem Treffen mit dem ehemaligen taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou den Willen Pekings nach einer "Wiedervereinigung" mit Taiwan bekräftigt. "Es gibt keine Kraft, die uns trennen kann", sagte Xi in einem vom taiwanischen Sender TVBS News ausgestrahlten Video des Treffens. "Externe Einmischung kann die historische Aufgabe unserer Wiedervereinigung nicht aufhalten", betonte Chinas Präsident.

Xi argumentierte, die Menschen Taiwans und Chinas seien "durch Blut verbunden". Unterschiedliche politische Systeme könnten "nichts an der objektiven Tatsache ändern, dass wir zu einer Nation und einem Volk gehören", sagte Xi zu Ma.

Taiwans pekingfreundlicher Ex-Präsident ist auf einem von ihm als "Friedensreise" betitelten Besuch in China, um die zuletzt zunehmende Spannung in der Beziehung zu Peking abzubauen. Xi empfing am Nachmittag eine von Ma angeführte Delegation, wie chinesische und taiwanische Medien berichteten.

Ma war in der vergangenen Woche zu seiner in Taiwan umstrittenen Chinareise aufgebrochen und besuchte dort unter anderem Technologiefirmen, Universitäten und historische Sehenswürdigkeiten. Xi warnte er, dass "ein Krieg zwischen beiden Seiten" eine "unerträgliche Bürde für die chinesische Nation" wäre. Menschen auf beiden Seiten der Meerenge zwischen China und Taiwan sollten sich allerdings auch "der Unabhängigkeit Taiwans widersetzen".

China will sich Taiwan notfalls mit Krieg einverleiben

Bereits im vergangenen Jahr hatte Ma China besucht. Es war die erste Visite eines amtierenden oder ehemaligen taiwanischen Präsidenten in China seit mehr als 70 Jahren. Damals sagte er, er hoffe auf eine "verbesserte Atmosphäre" zwischen China und Taiwan.

Während Mas Amtszeit zwischen 2008 und 2016 hatten sich die Beziehungen zwischen Taipeh und Peking verbessert. Unter Führung des damaligen Staatschefs kam es 2015 gar zu einem Gipfeltreffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Singapur.

Seit dem Amtsantritt der Peking-kritischen taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) nahmen die Spannungen allerdings wieder zu. China betrachtet die seit 1949 abgespaltene Insel als abtrünniges Gebiet und will sie wieder mit dem chinesischen Festland "vereinigen" - notfalls mit militärischer Gewalt.

China hatte im letzten Monat den Begriff "friedlich" in Bezug auf die von der Volksrepublik angestrebte "Wiedervereinigung" mit Taiwan gestrichen. China werde "die Sache der Wiedervereinigung Chinas entschlossen vorantreiben", hieß es im ersten Arbeitsbericht von Ministerpräsident Li Qiang. In früheren Berichten war noch von einer "friedlichen Wiedervereinigung" die Rede.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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