"Fehlgeleitete Politik" Teheran fordert Politikwechsel von "berechnendem" Trump
09.11.2024, 15:04 Uhr Artikel anhören
Wie wird er auf die mutmaßlichen Attentatspläne eines "Agenten des Iran" reagieren?
(Foto: REUTERS)
In Donald Trumps erster Amtszeit als US-Präsident sind die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA auf einem Tiefpunkt. Irans Vizepräsident Sarif glaubt, dass sich dies ändern könnte. In der Tat wünschte Trump dem Iran zuletzt Wohlstand, sagte aber auch schon ganz anderes.
Der Iran hat den designierten US-Präsidenten Donald Trump aufgefordert, die während seiner ersten Amtszeit ausgeführte Politik des "maximalen Drucks" gegenüber der Islamischen Republik zu ändern. Der Republikaner müsse zeigen, dass er nicht mehr die "fehlgeleitete Politik der Vergangenheit" verfolge, sagte der iranische Vizepräsident Mohammed Dschawad Sarif. "Als berechnender Mensch sollte er sehen, welche Vor- und Nachteile diese Politik hatte und ob er diese schädliche Politik fortsetzen oder ändern möchte."
Bereits am Donnerstag hatte das iranische Außenministerium die Hoffnung geäußert, dass die Rückkehr Trumps ins Weiße Haus eine "Neubetrachtung der fehlgeleiteten Ansätze der Vergangenheit" möglich machen werde.
In seiner ersten Amtszeit zwischen 2017 und 2021 hatte Trump für einen Tiefpunkt in den iranisch-amerikanischen Beziehungen gesorgt, als er 2020 die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen Drohnenangriff anordnete. Zudem stiegen die USA unter Trumps Führung 2018 aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus und verhängten Sanktionen gegen Teheran.
Trump wünschte zuletzt Wohlstand
Der ehemalige iranische Außenminister Sarif war einer der Architekten des 2015 zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft geschlossenen Abkommens.
Trump selbst versicherte am Dienstag, dass er nicht versuchen werde, dem Iran zu schaden. Vielmehr wünsche er den Iranern "ein sehr wohlhabendes Land". Er hat aber auch schon ganz andere Botschaften gesendet. Noch während des Wahlkampfes hatte der Republikaner der Führung in Teheran Anschlagspläne gegen ihn vorgeworfen und dem Iran mit Vernichtung gedroht.
Mutmaßliche Attentatspläne gegen Trump durch einen "Agenten des Iran" wurden jüngst öffentlich bekannt. Die US-Justiz hat gegen diesen mittlerweile Anklage erhoben. Wie das US-Justizministerium in Washington mitteilte, wurde das Attentat auf Trump von Teheran geplant, um sich für den Tod des iranischen Generals Kassem Soleimani zu rächen. Der General war am 3. Januar 2020 bei einem vom damaligen US-Präsidenten Trump angeordneten Drohnenangriff der US-Streitkräfte in Bagdad getötet worden. Der Iran wies die Anschuldigungen aus den USA zurück.
Die Anklage richtet sich gegen den 51-jährigen Afghanen Farhad Schakeri, der 14 Jahre in den USA inhaftiert war und sich derzeit im Iran aufhalten soll. Laut Justizministerium rekrutierte er im Auftrag der Iranischen Revolutionsgarden gewöhnliche Kriminelle.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP