Politik

Offensive in Kobane Terrormiliz IS richtet 20 Kurden hin

Blick auf Kobane von der Türkei aus: In einer Überraschungsaktion sind Dschihadisten wieder in das Stadtgebiet eingedrungen.

Blick auf Kobane von der Türkei aus: In einer Überraschungsaktion sind Dschihadisten wieder in das Stadtgebiet eingedrungen.

(Foto: dpa)

Seit Januar ist Kobane frei von IS-Kämpfern. Jetzt melden Aktivisten neue Gefechte. Dabei werde 20 Kurden exekutiert - darunter Frauen und Kinder. Der syrische Staat behauptet, der IS hätte von der Türkei aus angegriffen.

In Syrien geht die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) nach einer Reihe von Niederlagen in die Offensive. Im Norden des Landes griffen die sunnitischen IS-Milizen das von Kurden gehaltene Kobane und Armee-Stellungen in der rund 250 Kilometer weiter östlich liegenden Stadt Hassaka an. Im Süden attackierten derweil Rebellen die Armee in der Provinz Deraa.

Die IS-Milizen setzten bei ihrem Angriff auf Kobane nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zwei Autobomben ein. Eine explodierte demnach nahe des Grenzübergangs zur Türkei, die andere in der Innenstadt. Die Kurden-Miliz YPG habe sich Gefechte mit IS-Kämpfern in der Stadt geliefert. Dabei wurden Menschenrechtlern zufolge 49 Menschen getötet. Die Kämpfe hätten 14 Tote auf Seiten des IS gefordert sowie 35 weitere Opfer, nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte überwiegend Zivilisten.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden zudem mindestens 20 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, durch gezielte Schüsse von IS-Kämpfern getötet. Krankenhaus-Mitarbeiter in Kobane berichteten, mindestens 70 Menschen seien verletzt worden. Ein YPG-Vertreter erklärte, die Stadt werde von drei Seiten aus angegriffen.

Türkei weist Vorwürfe zurück

Das syrische Fernsehen berichtete ohne Angabe von Quellen, die IS-Kämpfer seien von türkischem Gebiet aus nach Kobane vorgedrungen. Die Türkei wies dies zurück und erklärte, der Angriff sei vom syrischen Ort Dscharablus westlich von Kobane aus gestartet worden. In der Vergangenheit haben IS-Gegner der Türkei wiederholt vorgeworfen, die IS-Miliz zu unterstützen.

Der IS hatte die vor allem von Kurden bewohnte Grenzstadt bereits im vergangenen Jahr angegriffen und große Teile Kobanes eingenommen. Mit Hilfe von Luftangriffen der internationalen Koalition gelang es den kurdischen Volksschutzeinheiten in monatelangen Kämpfen jedoch, die Dschihadisten zurückzudrängen. Ende Januar wurde Kobane endgültig befreit. Kämpfe und Luftangriffe haben jedoch große Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Erst in den vergangenen Wochen war langsam wieder Leben nach Kobane zurückgekehrt.

Der neue IS-Angriff erfolgte nur wenige Tage, nachdem die Extremisten im Norden Syriens schwere Niederlagen gegen die Kurden einstecken mussten. In der vergangenen Woche hatten die Volksschutzeinheiten die weiter östlich gelegene Grenzstadt Tall Abyad befreit. Am Dienstag nahmen sie den Ort Ain Issa ein und rückten bis auf rund 50 Kilometer an die syrische IS-Hochburg Rakka heran. Die Extremisten verloren durch die Niederlagen ihre wichtigsten Nachschubwege in die Türkei.

Quelle: ntv.de, jge/dpa/rts/AFP

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