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Nach dem Schuldspruch Trump: Gefängnis wäre für mich in Ordnung

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Experten gehen davon aus, dass Trumps Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder er eine Geldstrafe zahlen muss.

Experten gehen davon aus, dass Trumps Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder er eine Geldstrafe zahlen muss.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

Donald Trump wird im Schweigegeld-Prozess in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Damit droht dem Ex-US-Präsidenten im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren. Für Trump offenbar kein Problem. Doch die Öffentlichkeit würde "das nicht durchgehen lassen", sagt er. Eine implizierte Drohung?

Der frühere US-Präsident Donald Trump hätte laut eigener Aussage kein Problem damit, ins Gefängnis zu gehen. "Ich bin damit einverstanden", sagte Trump in einem TV-Interview der Sendung "Fox & Friends" beim rechten TV-Sender Fox News - und damit wenige Tage nach seiner Verurteilung in einem Schweigegeld-Prozess. Der 77-Jährige ergänzte mit Blick auf eine mögliche Haftstrafe aber: "Ich denke nicht, dass es die Öffentlichkeit durchgehen lassen würde." Seine Anhänger könnten das nicht ertragen.

Der demokratische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Adam Schiff, sagte, damit sei Trumps Strategie klar. "Im Kern ist das seine Drohung, dass er für den Fall einer Gefängnisstrafe seine Anhänger zum Aufstand ermuntern wird", sagte Schiff, der Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung war, dem Sender CNN. "Wir haben die tödlichen Folgen davon am 6. Januar gesehen."

In den USA besteht die Sorge, dass es rund um die Präsidentschaftswahl am 5. November zu politisch motivierter Gewalt kommen könnte. Trump, der seit dem 30. Mai ein verurteilter Straftäter ist, hat bereits mehrfach zu verstehen gegeben, dass er eine Niederlage nicht akzeptieren werde. Bis heute behauptet er, seine Wahlniederlage 2020 gegen Biden sei durch Betrug zustande gekommen. In der aufgeheizten Stimmung in den Monaten nach der Wahl stürmten radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington. Es gab fünf Tote.

Trump wollte nicht beim Richter "betteln"

In dem aktuellen Interview war Trump gefragt worden, wie er darauf reagiere, dass ihm nach seinem Schuldspruch wegen der Verschleierung von Schweigegeld an einen Pornostar eine Gefängnisstrafe oder Hausarrest drohen. Er entgegnete, dass einer seiner Anwälte zwar im Fernsehen gesagt habe, dass man "so etwas" einem ehemaligen Präsidenten nicht antue - Trump habe ihn aber angewiesen, nicht beim Richter "zu betteln".

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Weiter sagte er, dass der Strafprozess für seine Frau Melania "sehr hart" gewesen sei. "Es geht ihr gut, aber ich denke, es ist sehr hart für sie. Sie muss diesen ganzen Mist lesen."

Trump war am Donnerstag in New York von einer Jury in 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Kurz nach dem Urteil hatte Trump seinem Ärger darüber Luft gemacht und den Vorwurf wiederholt, das Verfahren gegen ihn sei rein politisch motiviert und manipuliert. Richter Juan Merchan will am 11. Juli das Strafmaß bekannt geben. Trump droht im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren. Wahrscheinlicher ist im Fall des nicht vorbestraften Trump aber, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder er eine Geldstrafe zahlen muss.

Quelle: ntv.de, hny/dpa/AFP

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