"Nicht unser Kampf" Trump warnt vor Einmischung in Syrien
07.12.2024, 18:51 Uhr Artikel anhören
Trump verurteilte den Umgang der USA mit dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt in Syrien insgesamt.
(Foto: picture alliance / zz/Andrea Renault/STAR MAX/IPx)
Der syrische Staatschef Baschar al-Assad gerät immer weiter unter Druck. Während Oppositionskräfte bereits Orte im Umland der Hauptstadt umstellt haben sollen, meldet sich der designierte US-Präsident zu Wort. Er macht deutlich: Die USA sehen sich in Syrien nicht in der Verantwortung.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich zur aktuellen Lage in Syrien geäußert. Der syrische Präsident Baschar al-Assad verdiene keine Unterstützung der USA, um sich an der Macht zu halten, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. "Das ist nicht unser Kampf", erklärte er in Großbuchstaben. Trump verurteilte den Umgang der USA mit dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt in Syrien insgesamt, äußerte sich aber positiv über die jüngste Entwicklung. Trump sieht vor allem Russland in der Verantwortung. Das Land sei durch den Krieg in der Ukraine nicht mehr in der Lage gewesen, den "buchstäblichen Marsch" der Oppositionskräfte durch Syrien zu stoppen.
Vergangene Woche flammte der Bürgerkrieg in Syrien mit einer Rebellen-Offensive unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder auf. In kürzester Zeit nahm die Gruppe viele Gebiete im Nordwesten des Landes teils kampflos ein. Ziel der Aufständischen ist es, die Regierung zu stürzen.
Syrische Rebellen haben Aktivisten zufolge inzwischen bereits Orte im Umland der Hauptstadt Damaskus umstellt. Während sich die Regierungstruppen nach eigenen Angaben "neu positionieren", verzeichnen die Aufständischen auch im Süden des Landes und an der Grenze zu Israel weitere Gebietsgewinne. Syriens Staatschef Baschar al-Assad gerät damit immer weiter unter Druck.
Erdogan spricht von "neuer Realität" in Syrien
Derweil bezeichnet der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die rasch fortschreitende Rebellen-Offensive im benachbarten Syrien als eine "neue politische und diplomatische Realität". Syrien gehöre mit all seiner Diversität den Syrern, sagte Erdoğan in Gaziantep. Das syrische Volk werde die Zukunft des Landes bestimmen, sagte der türkische Präsident und rief internationale Akteure auf, die territoriale Integrität Syriens zu unterstützen. Die Türkei hoffe, dass es in Syrien bald Frieden geben werde, fügte er hinzu.
Die Türkei dementiert, etwas mit der Offensive zu tun zu haben. Beobachter im Land gehen aber davon aus, dass Ankara den Vorstoß zumindest gebilligt hat. Der Konflikt hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung Assads begonnen. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit harter Hand vor. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen.
Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung ist seit Jahren nicht in Sicht. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Die Türkei hat als Nachbarland weltweit die meisten syrischen Flüchtling aufgenommen, zurzeit leben dort nach UN-Angaben noch rund drei Millionen Vertriebene aus Syrien.
Quelle: ntv.de, jki/dpa