Kurz nach Rückkehr US-Botschafter hisst Pride-Flagge in Moskau
25.06.2021, 15:55 Uhr
Der US-Botschafter setzt ein klares Zeichen.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Nach zweimonatiger Abwesenheit kehrt der US-Botschafter Sullivan mit einem eindeutigen Statement zurück nach Russland. Als erste Amtshandlung hisst er eine Regenbogenflagge an seiner Botschaft - und ist damit nicht allein. Das dürfte im Kreml für Unmut sorgen.
Kurz nach seiner Rückkehr nach Moskau hat der US-Botschafter John Sullivan als eine seiner ersten Amtshandlungen eine Regenbogenfahne an der Vertretung seines Landes gehisst. Die sogenannte Pride-Flagge steht als Symbol für Toleranz und für Solidarität mit der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Gemeinschaft (LGBTI+). "Leider sind LGBTI+-Menschen überall auf der Welt Gewalt, Belästigungen und Diskriminierung ausgesetzt", heißt in einer auch auf Russisch veröffentlichten Erklärung. Oft aber sähen die Behörden weg.
Unterzeichner der Erklärung waren auch die Botschafter und Botschafterinnen aus Australien, Großbritannien, Kanada, Island sowie der Vertreter Neuseelands. Auch sie ließen Flaggen hissen. Die russische Führung hatte das Hissen von Regenbogenfahnen an Botschaftsgebäuden in der Vergangenheit immer wieder scharf kritisiert. Menschenrechtler werfen Russland die Ausgrenzung von sexuellen Minderheiten vor. Immer wieder kommt es zu schwersten Verbrechen gegen LGBTI+-Menschen in Russland bis hin zu Mord.
"Jeder hat es verdient, frei von Hass, Vorurteilen und Verfolgung zu leben", teilte die US-Botschaft in Moskau mit. Die Diplomaten und Diplomatinnen erklären, im Juni werde der Pride-Monat gefeiert, um die Errungenschaften der LGBTI+-Aktivisten zu würdigen. Ungeachtet der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität habe jeder Mensch Anspruch auf den Schutz seiner Rechte.
US-Botschafter Sullivan war erst am Donnerstag nach mehr als zweimonatiger Abwesenheit nach Moskau zurückgekehrt. Anfang der Woche war auch der russische Botschafter Anatoli Antonow in Washington angekommen. In der vergangenen Woche hatten sich US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin in Genf angesichts der schweren Spannungen zwischen beiden Ländern auf eine Wiederaufnahme des Dialogs geeinigt und die Rückkehr der Botschafter beschlossen.
"Als US-Botschafter in Russland werde ich mich weiter einsetzen für Demokratie, für Menschenrechte, für freie und offene Medien - in den Vereinigten Staaten, in Russland und in der ganzen Welt", teilte Sullivan mit. Auch um die Freilassung von in Russland inhaftierten US-Bürgern wolle er sich bemühen.
Quelle: ntv.de, hny/dpa