Enttäuschung für Harris Trump lehnt weitere TV-Debatte ab
12.09.2024, 23:52 Uhr Artikel anhören
Trump scheut ein weiteres Zusammentreffen mit seiner Konkurrentin.
(Foto: REUTERS)
Donald Trump hat sich zwar zum Sieger des TV-Duells gegen Kamala Harris erklärt - doch womöglich ist auch ihm klar, dass die öffentliche Wahrnehmung eine andere ist. Auf eine zweite Debatte will er sich jetzt jedenfalls nicht mehr einlassen.
Donald Trump will im US-Wahlkampf nicht noch einmal im TV-Duell gegen seine demokratische Herausforderin Kamala Harris antreten. "Es wird keine dritte Debatte geben", schrieb der republikanische Präsidentschaftskandidat zwei Tage nach dem Schlagabtausch in Großbuchstaben und mit Ausrufezeichen auf seiner Onlineplattform Truth Social. Dabei bezog er neben dem Duell gegen Harris am Dienstag auch die Debatte mit Präsident Joe Biden am 27. Juni mit ein, die den Verzicht des Amtsinhabers auf seine erneute Kandidatur herbeigeführt hatte. Harris solle sich auf das fokussieren, was sie in ihrer fast vierjährigen Amtszeit als Vizepräsidentin versäumt habe, schrieb Trump weiter.
Harris legte nach Einschätzung vieler Experten bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Trump einen überzeugenden Auftritt hin und drängte den Republikaner mit zahlreichen gezielten Angriffen in die Defensive. Unmittelbar im Anschluss daran hatte ihr Kampagnenteam Trump zu einem zweiten TV-Duell herausgefordert.
Zunächst hatte der 78-Jährige dies nicht ausgeschlossen und die Sender NBC und Fox als mögliche Ausrichter genannt – nun kam seine Absage auf Truth Social. Dabei münzte er die TV-Debatte in einen Sieg für sich um und schrieb: "Wenn ein Preisboxer einen Kampf verliert, sind seine ersten Worte danach: 'Ich will eine Revanche'." Deswegen wolle Harris eine zweite Debatte. Die Umfragen zeigten eindeutig, dass er das Duell gegen sie gewonnen habe, schrieb Trump.
Eine Blitzumfrage des Senders CNN nach dem Duell ergab ein anderes Bild: Demnach waren 63 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Harris einen besseren Auftritt absolvierte. In einer Ipsos-Umfrage von Reuters sahen 53 Prozent Harris als Siegerin, nur 24 Prozent votierten für Trump. Und in einer Umfrage des Instituts YouGov zur Frage, wer einen klareren Plan vorgelegt habe, lag Harris ebenfalls mit 43 Prozent vor Trump mit 32 Prozent. Nichtsdestotrotz sagte Trump am Mittwoch dem Sender Fox News, es sei seine vielleicht beste Debatte überhaupt gewesen.
Harris wollte Trump noch einmal herausfordern
Harris erklärte indes bei einem Wahlkampfauftritt im wichtigen Swing State North Carolina am Donnerstag, sie und Trump sollten erneut zu einem Duell antreten. "Vor zwei Tagen hatten Donald Trump und ich unsere erste Debatte, und ich glaube, wir sind es den Wählern schuldig, eine weitere zu führen", sagte Harris vor Unterstützern in der Stadt Charlotte. "Diese Wahl und das, was auf dem Spiel steht, könnte wichtiger nicht sein", betonte Harris. Ob sie zu dem Zeitpunkt bereits vom Trumps Absage wusste, war zunächst nicht klar.
Trump machte seinerseits am Donnerstag Wahlkampf in Tucson in Arizona nahe der mexikanischen Grenze. Er werde sich auf "unsere angeschlagene Wirtschaft und die steigenden Wohnungskosten" konzentrieren, erklärte sein Kampagnenteam im Vorfeld.
Trump wiederholte in Arizona dann erneut die rassistische Verschwörungserzählung, haitianische Einwanderer in Springfield im US-Bundesstaat Ohio würden die Hunde und Katzen der Bewohner essen. "Das war eine wunderbare Gemeinschaft, es ist schrecklich, was passiert ist", sagte Trump. In der TV-Debatte am Dienstag hatten die Moderatoren richtiggestellt, dass der Gemeinde keine Fälle dieser Art bekannt seien.
Quelle: ntv.de, ino/dpa