Kamala Harris oder Donald Trump? So reagieren US-Wähler nach dem TV-Duell
11.09.2024, 12:03 Uhr Artikel anhören
Die vermutlich einzige TV-Debatte zwischen Trump und Harris könnte ein entscheidender Moment im US-Wahlkampf gewesen sein.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Wie stehen Kamala Harris und Donald Trump nach der TV-Debatte in den Umfragen da? In einer Blitzumfrage lässt der Sender CNN die Stimmungen in der US-Öffentlichkeit ausloten. Das Ergebnis fällt deutlich aus.
Der viel beachtete Auftritt der beiden Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und Kamala Harris schlägt in der öffentlichen Meinung in den USA hohe Wellen. In einer Blitzumfrage des Nachrichtensenders CNN unter wahlberechtigten US-Amerikanern zeichnete sich nach der TV-Debatte ein erstes, klares Meinungsbild ab.
63 Prozent der Befragten meinten, die Kandidatin der Demokraten und amtierende Vizepräsidentin, Kamala Harris, habe in der Debatte besser abgeschnitten. Ex-Präsident Donald Trump sahen dagegen nur 37 Prozent der Befragten vorn.
Die Chancen auf einen Wahlsieg der Demokraten könnten sich demnach erheblich verbessert haben: Im Vergleich zu einer ähnlich gelagerten Erhebung im Vorfeld der Debatte legten die positiven Bewertungen von Harris von 50 auf 63 Prozent kräftig zu. Die vorausgegangene Erhebung zum Meinungsbild vor der Debatte fand in den Tagen vom 30. August bis 2. September statt. Gefragt wurde im Vorfeld danach, welcher Kandidat in der "anstehenden Presidential Debate" nach Einschätzung der Befragten und unabhängig von ihren Präferenzen "einen besseren Job" im TV-Duell abliefern dürfte.
Die Einschätzungen zu Trump sackten in den Einschätzungen am Abend nach dem TV-Duell ab: Vor der Debatte ging noch genau die Hälfte der Befragten davon aus, dass sich der 78-Jährige im direkten Aufeinandertreffen vor laufenden Kameras besser schlagen werde als seine Kontrahentin. Nach der Debatte glaubten das nur noch 37 Prozent.
Die CNN-Umfrage liefert nur eine Momentaufnahme. Wie sich die Auftritte von Harris und Trump in den übrigen laufenden Umfragen auswirken werden, lässt sich voraussichtlich erst in den kommenden Tagen aus den Daten ablesen.
Donald Trump: "meine beste Debatte"
"Aus der Sicht von Harris hätte es nicht besser laufen können", kommentierte CNN-Wahlexperte Stephen Collison in einer ersten Analyse. Ob der Etappensieg nachhaltig Einfluss auf das Wahlverhalten am 5. November ausübt, sei noch offen. "Es gibt keine Garantie dafür, dass dieses TV-Duell den Wahlausgang beeinflusst."
Bei "Fox News", einem US-Sender der bisher Trump nahesteht, klangen die ersten Einschätzungen verhaltener. Kamala Harris habe die Debatte "klar gewonnen", fasste Fox-Kommentator Doug Schoen die Lage zusammen. Niemand solle aber glauben, dass die Wahl damit bereits gelaufen sei. Trump habe zwar "frustriert" gewirkt und im Lauf der Debatte "schriller und spaltender" geklungen. Mit seiner Abschlussrede habe er seinen Anhängern aber direkt aus dem Herzen gesprochen.
Unabhängig von Stimmen aus den politischen Lagern ermöglicht die Blitz-Umfrage zumindest einen ersten Eindruck, wie die US-Bevölkerung das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Präsidentschaftskandidaten aufnimmt und wer von den beiden Bewerbern - Harris oder Trump - den stärkeren Eindruck hinterlassen haben könnte.
Im Gegensatz zu den großen Umfragen basiert der CNN-Poll jedoch nur auf einer vergleichsweise kleinen Teilnehmerzahl. Belastbare Aussagen zum Wahlausgang lassen sich aus der Blitzumfrage nicht ableiten. Dafür ist das Vorgehen der Meinungsforscher solide und gut dokumentiert.
Befragt wurden demnach landesweit 605 repräsentativ ausgewählte Teilnehmer - allesamt wahlberechtigt und bereits als Wähler registriert -, die die TV-Debatte nach eigenen Angaben live im Fernsehen oder im Netz mitverfolgt hatten. Gefragt wurde, welcher Kandidat nach Einschätzung der Befragten in der TV-Debatte, "einen besseren Job" abgeliefert hätte - unabhängig davon, wen sie jeweils unterstützten.
Donald Trump und die Unentschiedenen
Der Blick in die Methodik verrät weitere interessante Details: Weniger als ein Drittel der Befragen (31 Prozent) bezeichneten sich nach Angaben von SSRS selbst als Anhänger der Demokraten. 39 Prozent gaben sich als Republikaner zu erkennen. Die übrigen 30 Prozent ordneten sich keiner der beiden großen Parteien zu.
Donald Trump - so scheint es - hat bei dem Auftritt am Abend des 10. September offenbar nicht nur im Lager der Unentschiedenen und unter Wechselwählern einen insgesamt schwachen Eindruck hinterlassen. Die Daten der Blitzumfrage deuten darauf hin, dass Trump in der direkten Konfrontation mit Kamala Harris auch einen Teil seiner eigenen Anhänger enttäuscht hat.
Quelle: ntv.de