Politik

"Haben nicht nein gesagt" Ukraine bittet Israel um Vermittlung

Als Vermittler im Gespräch: Israels Premier Naftali Bennett.

Als Vermittler im Gespräch: Israels Premier Naftali Bennett.

(Foto: AP)

Gerade sprechen zwischen Russland und der Ukraine die Waffen, doch hinter den Kulissen wird weiter an diplomatischen Lösungen gearbeitet. Als Vermittler kommt dabei Israel in Spiel. Offenbar gibt es bereits hochrangige Gespräche.

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine könnte möglicherweise Israel als Vermittler fungieren. In einem Telefonat habe der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den israelischen Premierminister Naftali Bennett gebeten, Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Jerusalem auszurichten. Dies habe der ukrainische Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, bestätigt, twitterte die CNN-Korrespondentin in Israel, Hadas Gold.

Schon am Freitag war in einem Bericht der "New York Times" ein Telefonat zwischen Selenskyi, dem einzigen jüdischen Staats- und Regierungschef in Europa, und Bennet erwähnt worden. Bennets Büro bestätigte der Zeitung auch, dass das Gespräch stattgefunden hat, lehnte es aber ab, sich zum Inhalt zu äußern. Die NYT zitierte Kornijtschuk mit den Worten: "Sie haben nicht nein gesagt." Seinen Angaben zufolge versuche Israel "herauszufinden, wo sie in diesem Schachspiel stehen".

Am Freitag hatte ein Kreml-Sprecher gesagt, Russlands Präsident Wladimir Putin sei bereit, Vertreter zu Gesprächen mit einer ukrainischen Delegation in die weißrussische Hauptstadt Minsk zu schicken. Dies ist für Kiew schwer annehmbar, weil Belarus Aufmarschgebiet für den russischen Angriff war. Ein Sprecher Selenskyjs bestätigte, die Führung in Kiew sei dazu mit Moskau in Kontakt. "Unmittelbar in diesen Stunden führen die Seiten Konsultationen über Ort und Zeit eines Gesprächsprozesses", schrieb Sprecher Serhij Nikiforow auf Facebook.

Auch Ungarn bot sich als Gastgeber für Friedensgespräche an. Beide Seiten hätten die Einladung bekommen und signalisiert, dass sie den Vorschlag erwägen, sagte ein Sprecher der Regierung in Budapest. Die Ukraine hatte sich zunächst für Warschau als Verhandlungsort ausgesprochen.

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Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte am Freitag, die Ukraine habe Gespräche zunächst abgelehnt und die Frage auf Samstag verschoben. Später forderte Putin alle ukrainischen Soldaten auf, ihre Waffen niederzulegen. Die Regierung Selenskyi bezeichnete er erneut als "eine Bande von Drogenabhängigen und Neonazis".

Eine diplomatische Lösung für den Konflikt ist auch deshalb weiter nicht in Sicht. Am Freitagabend scheiterte eine gegen den russischen Angriff gerichtete Resolution im UN-Sicherheitsrat wie erwartet am Veto Moskaus. Westliche Diplomaten werteten die Abstimmung dennoch als Erfolg beim Versuch, Russland international zu isolieren. Denn China - sonst enger UN-Partner der Russen - enthielt sich genauso wie Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Quelle: ntv.de, sba

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