"Offensive des Feindes gestoppt" Ukraine meldet Erfolge an drei Frontabschnitten
23.06.2023, 12:43 Uhr Artikel anhören
In Lyman konnten ukrainische Kräfte nach eigenen Angaben die Vorstöße der Russen stoppen.
(Foto: REUTERS)
Der Ukraine gelingt es offenbar, russische Vorstöße in mehreren Regionen im Osten abzuwehren. Im Süden seien sie sogar auf dem Vormarsch, sagt die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Trotzdem stehe der Hauptschlag erst bevor.
Die Ukraine kommt bei ihrer Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen nach eigenen Angaben planmäßig voran. Die Streitkräfte rückten im Süden weiter vor, sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar im ukrainischen Fernsehen. Im Osten hätten sie russische Angriffe in zwei Regionen zurückgeschlagen. "Unsere Verteidigungskräfte haben die Offensive des Feindes in den Sektoren Kupjansk und Lyman gestoppt", gab sie auf ihrem Telegram-Kanal bekannt.
Die Offensive im Süden laufe wie geplant. Die ukrainischen Truppen kämen schrittweise und stetig voran, auch wenn sie durch russische Minenfelder behindert würden. "Man sollte nicht erwarten, dass die Offensive etwas sehr Schnelles ist", sagte Maljar. Der Hauptschlag stehe noch bevor. Einige Reserve-Einheiten würden erst später eingesetzt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte kürzlich allerdings Schwierigkeiten bei der Gegenoffensive eingeräumt, die sich noch in der Anfangsphase befindet und bei der die Ukraine auch auf neue Waffen aus dem Westen wie den deutschen Kampfpanzer Leopard setzt. Der Vormarsch sei "langsamer als gewünscht". Man lasse sich aber nicht unter Druck setzen.
Luftabwehr schießt 13 Marschflugkörper ab
Vize-Verteidigungsministerin Maljar sagte nun, der Osten bleibe der Schwerpunkt der russischen Angriffe. Russland versuche dort weiterhin, die Oblaste Donezk und Luhansk in der Industrieregion Donbass vollständig zu erobern.
In der westlichen Region Chmelnyzkyj wehrte die ukrainische Armee nach eigenen Angaben einen russischen Raketenangriff auf einen Militärflugplatz ab. Die Luftabwehr habe 13 russische Marschflugkörper abgeschossen, die auf den Luftwaffen-Stützpunkt gerichtet gewesen seien. Die Raketen seien von russischen Bombern aus dem Gebiet des Kaspischen Meeres abgefeuert worden.
Russland meldete ein Todesopfer in der besetzten südlichen Region Saporischschja durch ukrainischen Beschuss. Ukrainische Truppen hätten eine Straße in der Nähe des Dorfes Nowohoriwka beschossen, so die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Rettungsdienste. Eine weitere Person sei dabei verletzt worden.
Schwere Verluste auf beiden Seiten
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Wochen acht Dörfer im Süden zurückerobert. Die Vorstöße in die stark befestigten und verminten Gebiete unter russischer Kontrolle sind zwar klein, aber die größten seit November.
Die Führung in Kiew bereitet die Gegenoffensive seit Monaten vor, von der sie sich einen Wendepunkt in dem Krieg erhofft. Sie verhängte allerdings eine Nachrichtensperre und unabhängige Berichte sind rar. Auf beiden Seiten soll es aber schwere Verluste geben. Experten zufolge steht der Einsatz des Großteils der ukrainischen Truppen noch aus, von denen ein Teil vom Westen ausgebildet und ausgerüstet wurde.
Quelle: ntv.de, vmi/rts