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113 Quadratkilometer befreit Ukraine betont Erfolge der Gegenoffensive

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Ukrainische Soldaten konnten bereits acht Dörfer im Laufe der Gegenoffensive befreien.

Ukrainische Soldaten konnten bereits acht Dörfer im Laufe der Gegenoffensive befreien.

(Foto: picture alliance / AA)

Noch läuft die Gegenoffensive der Ukraine. Der ukrainische Premierminister gibt nun einen Zwischenstand. Demnach seien bereits mehr als 100 Quadratkilometer von russischer Besatzung befreit. Russland gibt sich dennoch siegessicher.

Geht es nach dem ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal, verläuft die Gegenoffensive der Ukraine erfolgreich. Inzwischen seien acht Dörfer und 113 Quadratkilometer besetzten Gebiets befreit worden. "Das ist ein riesiges Territorium", sagte Schmyhal bei der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in London. Zudem seien die ukrainischen Truppen auf einer Tiefe von bis zu sieben Kilometer in russisch besetztes Gebiet vorgestoßen. "Wir haben gute Ergebnisse", sagte Schmyhal. Trotzdem mahnte er zu Geduld.

Bei einer Gegenoffensive handele es sich um eine Reihe militärischer Einsätze, einige davon seien offensiv, andere defensiv. Manchmal seien taktische Pausen notwendig. Verlangsamt werde das Vorrücken zudem durch von den Russen angelegte Minenfelder. "Wir werden unsere Soldaten nicht verfeuern, wie die Russen das tun", so der ukrainische Premier. Jedes Leben zähle. Er fügte hinzu: "Wir werden sehr durchdachte Offensiveinsätze durchführen. Deswegen könnte es Zeit brauchen." Man sei jedoch "absolut optimistisch", das gesamte von Russland besetzte Gebiet wieder zurückerobern zu können.

Etwas anders äußerte sich der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Staatlichen Nachrichtenagenturen zufolge sagte er bei einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre Gegenoffensive in den russisch besetzten Gebieten reduziert haben. Die Ukrainer seien dabei, ihre Truppen "neu zu gruppieren".

"Nachdem der Feind in den vergangenen 16 Tagen aktiv Kampfhandlungen vorgenommen und dabei bedeutende Verluste erlitten hat, hat er seine Aktivitäten reduziert und ist dabei, sich neu zu gruppieren", sagte Schoigu. Er gab zudem an, dass die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine auf dem Schlachtfeld nicht ins Gewicht falle - obwohl Moskau zuvor immer betont hatte, dass die Waffenlieferungen den Konflikt unnötig verlängerten. "Wir sehen dadurch keine Bedrohung, vor allem weil wir Reserven bilden", sagte der Verteidigungsminister mit Blick auf die westlichen Waffenlieferungen.

Wagner-Chef wirft Russlands Militärführung Lügen vor

Kürzlich veröffentlichte der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, eine Sprachnachricht auf Telegram, in der er Russlands Militärführung Lügen und Verschweigen von Fakten über die Lage an der Front in der Ukraine vorwirft. Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow tischten Präsident Wladimir Putin "Blödsinn" auf. Dies geschehe in der Hoffnung, dass solche "Lügen" nur schrecklich genug sein müssten, damit Putin sie glaube. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bereits erhebliche Erfolge. "Das sind große Gebiete, die wir verloren haben", sagte Prigoschin. Auch die Verluste in den russischen Reihen seien groß. Es gebe "kolossale Probleme", die verheimlicht würden.

Dagegen berichtete die Armeeführung ohne Beweise über angeblich massenhaft Tote und vernichtete Technik auf ukrainischer Seite. Der Chef der Söldnertruppe warf Schoigu und Gerassimow wiederholt Unfähigkeit vor. Einmal mehr forderte er eine Mobilmachung, um eine russische Niederlage zu verhindern. Russland führt seit 16 Monaten Krieg gegen die Ukraine.

Alles Weitere zum Ukraine-Krieg lesen Sie in unserem Ticker.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa/AFP

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