Auf Kiews Fahndungsliste Ukrainischer Paramilitär bei Explosion in Moskau getötet
03.02.2025, 13:18 Uhr Artikel anhören
Der Eingangsbereich des Wohnhauses in Moskau ist nach der Explosion verwüstet.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Noch ist unklar, wer hinter der Tat steckt: In Moskau kommt es in einem luxuriösen Wohnkomplex zu einer Explosion. Zwei Menschen sterben, mehrere werden verletzt. Einer der Toten stand dabei auf der Fahndungsliste der Ukraine.
Bei einer Explosion in einem Wohnhaus in Moskau ist der Gründer eines prorussischen Bataillons für die Ukraine-Front getötet worden. Dies berichten verschiedene russische Medien. Zunächst hieß es, dass er schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei. Dort starb er dann den Berichten zufolge auf der Intensivstation.
Auch einer seiner Sicherheitsleute kam bei der Explosion ums Leben, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Drei Menschen wurden verletzt, als offenbar ein Sprengsatz im Eingangsbereich des luxuriösen Wohnkomplexes hochging. Dabei soll es sich nach Angaben der russischen Behörden um ein Kilogramm TNT gehandelt haben, berichtet ntv-Korrespondent Rainer Munz.
Die Explosion ereignete sich in dem luxuriösen Wohnkomplex "Alijie Parussa" im Nordwesten der russischen Hauptstadt. Ein großes Polizeiaufgebot war vor Ort, auch ein Hubschrauber überflog das Gebiet. Noch sind die Umstände der Explosion unklar. Die Behörden gehen inzwischen allerdings von einem Terroranschlag aus.
Gründer von Freiwilligenbataillon
Offenbar galt die Explosion Armen Sarkisian, der 2022 das Freiwilligenbataillon "Arbat" gegründet hatte. Die Spezialeinheit gehört zum russischen Verteidigungsministerium und kämpft im Krieg gegen die Ukraine. Sarkisian war auch der Präsident des Box-Verbandes der "Republik Donezk", die seit der russischen Annexion des ostukrainischen Gebietes so von Moskau genannt wird.
Sarkisian steht auf der internationalen Fahndungliste der Ukraine. Die Ukraine wirft ihm vor, Russland in der ostukrainischen Region Donezk zu unterstützen. Der ukrainische Geheimdienst SBU beschrieb den Mann im Dezember als "Verbrecherboss" in der Region, die seit 2014 in weiten Teilen von Moskau kontrolliert wird. Er stehe offiziell unter Verdacht, "illegalen bewaffneten Gruppen" anzugehören und diese zu unterstützen. So soll er eine pro-russische Militärformation aus einheimischen Sträflingen gebildet und den Kauf von Vorräten für die Fronteinheiten organisiert haben.
Er war Berichten zufolge auch ein enger Verbündeter des kremlnahen ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch. Sarkisian wird laut dem SBU die Organisation von Morden im Zentrum von Kiew vorgeworfen. Während der Euromaidan-Revolution organisierte er Berichten zufolge auch die angeheuerten regierungsfreundlichen Schlägertrupps, die gegen proeuropäische Demonstranten vorgingen.
Das Apartmenthaus in Moskau liegt am Ufer der Moskwa rund zwölf Kilometer vom Kreml entfernt. Baza, ein Telegram-Kanal mit Kontakten zu Russlands Geheimdiensten, veröffentlichte ein Video, das große Schäden in der Lobby des Gebäudes zeigt. Aus der Ukraine gab es zu der Explosion bislang keine Stellungnahme. Im Dezember bekannte sich die Ukraine zur Tötung des russischen Generals Igor Kirillow, der bei einer Bombenexplosion vor einem Moskauer Wohnhaus starb.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts