Reid war Obamas Stütze Urgestein der US-Demokraten gestorben
29.12.2021, 09:19 Uhr
Reid erlag 82-jährig einem Krebsleiden.
(Foto: AP)
Über Jahrzehnte saß er im US-Senat. Lange war Harry Reid Mehrheitsführer und treuer Helfer in Barack Obamas Präsidentschaft. Mit Stolz verwies er immer wieder auf seine Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen. Zu seinen Ehren benannte Las Vegas seinen Flughafen nach ihm.
Der langjährige demokratische US-Senator Harry Reid ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 82 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben, hieß es in einer Mitteilung seiner Ehefrau, aus der US-Medien zitierten. Als Fraktionschef der Demokraten war Reid jahrelang der mächtigste Mann im US-Senat und ein wichtiger Stratege, bis seine Partei bei den Kongresswahlen im November 2014 ihre Mehrheit verlor. Bis 2017 war Reid noch Minderheitsführer der Demokraten im Senat - dann verabschiedete er sich von der politischen Bühne in Washington.
Reid sammelte als Senator fast drei Jahrzehnte lang Erfahrung im Politikbetrieb. 1986 war er erstmals in den Senat eingezogen. Er war ein demokratisches Urgestein, gab sich oftmals kompromisslos und hatte eine spitze Zunge. Nach den Wahlen 2004 übernahm er die Führung der Demokraten im Oberhaus. Reid galt als treue Stütze des damaligen US-Präsidenten Barack Obama und musste zahlreiche politische Vorhaben Obamas durch den Senat boxen.
Der Demokrat war in ärmlichen Verhältnissen in Searchlight im Bundesstaat Nevada aufgewachsen, worauf er immer wieder verwies: Sein Vater war Bergarbeiter, seine Mutter Wäscherin. Als Jugendlicher musste er 65 Kilometer per Anhalter in die weiterführende Schule fahren. In seiner Jugend war er zudem Preisboxer. Sein Jura-Studium finanzierte er durch Nachtschichten bei der US-Parlamentspolizei. Reid war konservativer als die meisten anderen Demokraten im Senat. Als praktizierender Mormone lehnte er Abtreibungen strikt ab. 2018 diagnostizierten Ärzte Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Reid.
Erst dieses Jahr wurde der internationale Flughafen der Glitzer-Metropole Las Vegas nach ihm benannt. "Ohne deine Ermutigung und Unterstützung wäre ich nicht Präsident geworden, und ich hätte das meiste von dem, was ich erreicht habe, nicht ohne dein Können und deine Entschlossenheit geschafft", schrieb Obama zum Tod seines einstigen Wegbegleiters.
Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, kündigte an, dass die Flaggen am Kapitol auf halbmast gesetzt werden. "Harry Reid war eine der fantastischsten Persönlichkeiten, die ich je kennengelernt habe", erklärte er.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP