Übungsunfall in Litauen Vier US-Soldaten an der Grenze zu Belarus gestorben
26.03.2025, 19:15 Uhr Artikel anhören
Soldaten der US-Armee marschieren während einer Militärparade in Vilnius im November 2023.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Bei einem Zwischenfall in Litauen sind nach Angaben des Nato-Generalsekretärs Rutte vier US-Soldaten ums Leben gekommen. Die Militärangehörigen sind zuvor als vermisst gemeldet worden. Zuletzt sollen sie sich im Osten des Landes nahe der Grenze zu Belarus aufgehalten haben.
In Litauen sind vier Soldaten der US-Armee während einer Übung an Nato-Ostflanke ums Leben gekommen. Das teilte Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei einem Besuch in Warschau mit. "Während ich sprach, kam die Nachricht über vier amerikanische Soldaten, die bei einem Zwischenfall in Litauen getötet wurden", sagte Rutte vor Reportern der Nachrichtenagentur PAP zufolge und fügte hinzu, dass er keine Einzelheiten kenne. "Das sind wirklich schreckliche Nachrichten, und unsere Gedanken sind bei den Familien und Angehörigen", sagte Rutte.
Das litauische Militär schrieb später auf X, dass es sich weiterhin um eine "intensive" Rettungsaktion handele und über keine Informationen verfüge, die die Todesfälle bestätigten. Zuvor waren die vier Soldaten nach einer Übung als vermisst gemeldet worden. Die US-Soldaten waren nach einer Übung auf dem Truppenübungsplatz in Pabrade nicht mehr auffindbar gewesen. Das litauische Militär und die Polizei starteten mit der US Army eine gemeinsame Suchaktion, wie die Streitkräfte der beiden Nato-Länder mitteilten.
Wie die US-Botschaft in dem EU- und Nato-Land mitteilte, befanden sie sich zuletzt in Pabrade im Osten des Landes nahe der Grenze zu Belarus. Es handle sich um Angehörige der 1. Brigade der 3. Infanteriedivision, schrieb die Botschaft auf X. Wann sie verschwanden, wurde nicht gesagt.
Nach Berichten litauischer Medien sollen die Soldaten bei einem Unfall gestorben sein. Demnach waren sie am Dienstag in einem Kettenfahrzeug unterwegs und damit während des Manövers in ein Gewässer geraten. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Nach Angaben der europäischen Kommandozentrale der US-Armee in Wiesbaden gehörten die Soldaten einer Infanteriebrigade an und führten zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ein geplantes taktisches Training durch.
Absicherung der Nato-Ostflanke
Die USA verlegen seit 2014 im Rotationsverfahren Einheiten für Manöver in den Baltenstaat Litauen und an die Nato-Ostgrenze. Nach litauischen Angaben ist gegenwärtig ein US-Bataillon in Pabrade stationiert. Deutsche und US-amerikanische Streitkräfte sind in Litauen neben litauischen Truppen im Einsatz und dienen als Teil der Nato-Verteidigung an der Ostflanke, um einen russischen Angriff auf die baltischen Staaten abzuwehren.
Die Spannungen zwischen Moskau und den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben sich in den vergangenen Jahren verschärft. Die deutsche Bundeswehr will bis 2027 eine Brigade - eine Einheit im Umfang von etwa 5000 Soldatinnen und Soldaten - in Litauen und damit an der Ostflanke der Nato einsatzbereit haben.
Die einstige Sowjetrepublik Litauen gehört seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 zu den treuesten Unterstützern der Regierung in Kiew. Nach Schätzungen der Nato gab Litauen im Jahr 2024 eine Summe für die Verteidigung aus, die rund 2,85 Prozent seiner Wirtschaftsleistung entsprach. Das ist im europäischen Vergleich viel. Litauen hat zugesagt, die Summe zwischen 2026 und 2030 auf 5 bis 6 Prozent zu erhöhen.
Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa