Politik

Programme zur Bundestagswahl Wahl-O-Mat soll ab sofort beim Kreuzchen helfen

Entscheidungshilfe gibt die Bundeszentrale für politische Bildung auch für die Wahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Entscheidungshilfe gibt die Bundeszentrale für politische Bildung auch für die Wahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

(Foto: dpa)

Anhand von 38 Thesen können Bürger mit dem Wahl-O-Mat ihre Einstellungen mit den Plänen der Parteien abgleichen. Die Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl ist nun online. Zum ersten Mal gibt es eine "Tuning"-Funktion. Der "Platzhirsch" steht allerdings auch in der Kritik.

Wer dreieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl noch unentschlossen ist, kann jetzt auf Entscheidungshilfe im Internet hoffen: Die Bundeszentrale für politische Bildung hat den traditionsreichen Wahl-O-Mat freigeschaltet. Mit dem Online-Tool können die Menschen ihre politischen Haltungen anhand von 38 Thesen mit den Positionen der einzelnen Parteien vergleichen.

Jetzt den Wahl-O-Maten starten

Erstmals bei einer Bundestagswahl gibt es eine "Tuning"-Funktion. Sie erlaubt es auf einer Überblicksseite, sowohl die Antworten auf die These als auch die Gewichtung zu ändern, woraufhin sofort ein entsprechend geändertes Ergebnis dargestellt wird.

Die Themenfelder werden jeweils vier bis fünf Monate vor der Wahl bestimmt. In einem 35-köpfigen Team waren neben Vertretern der Bundeszentrale, Wissenschaftlern und Politikexperten auch 19 Erst- und Zweitwähler bis 26 Jahre vertreten. Sie dienten als "Korrektiv", damit die Diskussion der Experten "nicht zu abgehoben wird", sagt eine Sprecherin. Der Fokus bei der Auswahl liegt demnach auf Themen, in denen sich die Parteien unterscheiden. "Deshalb greifen wir Themen wie 'Weltfrieden' nicht auf, denn das wollen alle."

Wahl-O-Mat hat jede Menge Konkurrenz

Bis zum 26. September winken dem Wahl-O-Mat wie in den Vorjahren Millionen Zugriffe, denn einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zufolge halten es 35 Prozent der Deutschen für wahrscheinlich, dass sie das Angebot im Vorfeld des Wahlsonntags nutzen. Der "Platzhirsch" hat in den vergangenen Jahren allerdings zunehmend Konkurrenz bekommen - zumal sein Ansatz nicht unumstritten ist.

Der Politikwissenschaftler Norbert Kersting von der Universität Münster bemängelt zum Beispiel, dass der Wahl-O-Mat nur drei Antwortmöglichkeiten bietet und deshalb von den Parteien leicht auszutricksen sei. Der an seiner Hochschule entwickelte "Wahl-Kompass" setzt stattdessen auf fünf Antwortmöglichkeiten. Andere Kritiker monieren, dass die Thesen im Wahl-O-Mat auf den Wahlprogrammen der Parteien basieren - also auf Ankündigungen statt auf tatsächlichem Handeln.

Auch der "Wahltest" der Berliner Digitalagentur Wegewerk greift grundsätzliche Kritikpunkte am Wahl-O-Mat auf - etwa, dass dieser mit seinen reinen Ja/Nein-Fragen zu undifferenziert sei. Beim "Wahltest" müssen sich die Nutzer deshalb präzise festlegen, in welchem Jahr das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet werden soll oder mit welchen Maßnahmen die Wohnungsmieten am ehesten zu regulieren sind. Viele andere Konkurrenzprodukte setzen jedoch auf ein ähnliches Prinzip wie der Wahl-O-Mat.

Quelle: ntv.de, chl/dpa/AFP

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