Politik

Anschlag erschüttert Barcelona Was wir bisher wissen - und was nicht

Ein Attentäter tötet in Barcelona mindestens 14 Menschen, mehr als 100 werden verletzt. Wenige Stunden später erschießt die Polizei in einem Badeort fünf Männer, die ebenfalls einen Anschlag verüben wollen. Wer steckt hinter den Taten?

Was ist in Barcelona passiert?

Am Nachmittag gegen 17 Uhr rast ein weißer Fiat-Transporter mit hoher Geschwindigkeit in Barcelona in eine Menschenmenge auf der Flaniermeile Las Ramblas. Augenzeugen zufolge ist der Fahrer im Zickzack gefahren, um möglichst viele Menschen zu überfahren. Hinter einer Kreuzung hält der Wagen an, der oder die Insassen flüchten.

Wie viele Todesopfer gibt es?

Mindestens 14 Menschen sind ums Leben gekommen, 130 sind zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Unter den Toten befinden sind der katalanischen Tageszeitung "La Vanguardia" zufolge auch drei deutsche Staatsbürger. Das Auswärtige Amt kann dies bislang nicht bestätigen, schließt deutsche Todesopfer aber auch nicht aus. Ein Sprecher sagte, dass 13 Deutsche verletzt in Krankenhäuser liegen. Einige von ihnen ringen um ihr Leben. Sie werden alle konsularisch betreut. Insgesamt stammen die Opfer aus 34 Ländern.

Was ist in dem Küstenort Cambrils passiert?

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Dieser Mann wurde nach dem Anschlag festgenommen. Wir wissen nicht, um wen es sich dabei handelt.

(Foto: imago/E-PRESS PHOTO.com)

Nur wenige Stunden nach dem Attentat in Barcelona hat die Polizei in dem Badeort Cambrils, gut 100 Kilometer weiter südlich, fünf mutmaßliche Terroristen erschossen. Sie waren nach Angaben der Regionalregierung ebenfalls mit einem Wagen in eine Menge gerast, bevor sie von Sicherheitskräften gestoppt wurden. Bei dieser Attacke wurden sieben Menschen verletzt, darunter drei Polizisten. Die Ermittler gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen in Cambrils und Barcelona gibt.

Wer wurde festgenommen?

Bisher haben die spanischen Behörden drei Verdächtige in Gewahrsam: Zurerst wurde ein Spanier aus der Enklave Melilla in Alcanar im Süden Kataloniens festgenommen. Bei dem zweiten Verdächtigen handelt es sich um Driss Oukabir aus Ripoll, einem Ort etwa 60 Kilometer nördlich von Barcelona. Der Marokkaner soll der ältere Bruder des Hauptverdächtigen Moussa Oukabir sein.

Wer hat den Wagen gefahren?

Mutmaßlich der 17-jährige Moussa Oukabir. Spanische Medien berichten, er sei der jüngere Bruder von Driss. Demnach hat er seinem Bruder den Pass gestohlen und unter dessen Namen den Transporter angemietet. Er befindet sich noch auf der Flucht.

Wie viele Attentäter gab es?

Die Attentäter von Barcelona und Cambrils gehörten offenbar derselben Terrorzelle an. Dies berichtete die spanische Zeitung "El País" unter Berufung auf Anti-Terror-Experten. Den Angaben zufolge soll sich die Zelle aus zwölf Personen zusammengesetzt haben. Dazu gehörten demnach die fünf Toten in Cambrils und die drei Verdächtigen in Gewahrsam. Vier Attentäter wären damit noch auf der Flucht, unter ihnen der 17-jährige Moussa Oukabir.

Was war ihr Plan?

Den ersten Verdächtigen hatte Polizei festgenommen, nachdem sich am Mittwochabend in Alcanar eine Explosion ereignete, bei der ein Mensch getötet wurde. Die Polizei vermutet, dass dort ein Sprengsatz für den Anschlag vorbereitet wurde.

Kurz nach dem Anschlag fand die Polizei rund 70 Kilometer von Barcelona entfernt einen weiteren Transporter, der auf Oubakirs Namen angemietet war. Möglicherweise sollte der zweite Wagen als Fluchtfahrzeug dienen.

Wer steckt hinter dem Anschlag?

Nach den islamistischen Anschlägen von London, Stockholm, Nizza und Berlin, bei denen ebenfalls Attentäter mit Fahrzeugen in Menschenmengen gefahren waren, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei den Tätern um radikale Islamisten handelt. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte in der Vergangenheit dazu aufgerufen, mit Fahrzeugen in europäischen Großstädten Anschläge zu verüben und hatte Anleitungen verbreitet, wie auf diese Weise möglichst viele Menschen getötet werden könnten. Über sein Propaganda-Sprachrohr Amak hat sich der IS auch zu dem Anschlag bekannt.

Wie reagiert Spanien?

Die Regierung ruft eine dreitägige Staatstrauer aus, die ab Freitag gilt. Regierungschef Mariano Rajoy begibt sich nach Barcelona und erklärt: "Wir sind vereint im Schmerz. Aber wir sind vor allem vereint im Willen, diesem Wahnsinn und dieser Barbarei ein Ende zu bereiten." König Felipe VI. erklärt: "Sie werden uns nicht terrorisieren. Ganz Spanien ist Barcelona."

Quelle: ntv.de, bdk/lou/chr/jwu/AFP/rts/dpa

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