Politik

Angriff auf Schwarzmeerflotte Was wir über die ukrainischen Drohnenboote wissen

Das Foto zeigt die Schwimmdrohne, die im September bei Sewastopol angeschwemmt wurde.

Das Foto zeigt die Schwimmdrohne, die im September bei Sewastopol angeschwemmt wurde.

(Foto: Twitter)

Am Wochenende attackiert die Ukraine die russische Schwarzmeerflotte vor Sewastopol. Videos des Militärs zeigen, wie sich Schwimmdrohnen den Kriegsschiffen nähern. Doch wie funktionieren diese unbemannten Kampfboote?

Die Aufnahmen sind spektakulär: Am Wochenende veröffentlichte das ukrainische Militär zwei Videos, die den Angriff von Drohnenbooten auf Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte vor der Halbinsel Krim zeigen. Zu sehen ist, wie sich die unbemannten Wasserfahrzeuge in hoher Geschwindigkeit ihren Zielen, darunter dem Flaggschiff "Admiral Marakow" nähern und dabei in einem Fall auch beschossen werden.

Die russische Seite teilte am Samstagabend mit, neun unbemannte Flugdrohnen und sieben Marinedrohnen hätten Schiffe der Schwarzmeerflotte attackiert. Dabei seien das Minenräumschiff "Iwan Golubez" und auch Anlagen in einer Bucht beschädigt worden. Zu möglichen Schäden an der "Admiral Marakow" äußerte sich das Verteidigungsministerium in Moskau nicht.

Doch welche Geheimwaffe nutzte die Ukraine für ihren Angriff? Experten sind sich anhand der Videoaufnahmen sicher, dass eine Marinedrohne gleichen Typs Ende September bei Sewastopol an Land gespült wurde. Damals gemachte Fotos zeigen einen etwa Kajak-großen Rumpf, an dem eine Kamera, ein Infrarot-Sichtgerät und eine Flachantenne, vermutlich zur Navigation, montiert sind. Mit zwei am Bug befestigten Sensoren rammen die Marinedrohnen wahrscheinlich ihr Ziel und aktivieren dadurch eine Sprengladung im Bauch des Bootes.

Mit Sprengstoff beladene Kampfboote sind keine neue Erfindung. Bereits im Zweiten Weltkrieg setzten Italien und Japan solche Waffen ein. In den vergangenen Jahren sorgten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen mit Sprengbooten im Roten Meer für Aufsehen.

Doch woher stammt die Waffe? Moskau wirft der Ukraine vor, die Navigationstechnik der Schwimmdrohnen stamme aus Kanada. Das Portal Navalnews spekuliert, dass es sich um improvisierte Boote aus ukrainischer Produktion handeln könnte. Denkbar ist aber auch, dass sie aus US-Produktion stammen. Laut dem Pentagon erhielt die Ukraine von Washington bereits eine unbekannte Anzahl von Marinedrohnen zur Küstenverteidigung. Auch Polen soll bereits ähnliche Wasserfahrzeuge geliefert haben. Möglich ist auch, dass Kiew vom Westen erhaltene Drohnen nachträglich modifiziert hat. Klar ist nur, dass offiziell kein NATO-Land diese Waffe im Arsenal hat.

Auch wenn der Angriff am Samstag möglicherweise nicht so erfolgreich verlief wie erhofft, dürften bei Russlands Marine trotzdem die Alarmglocken klingeln. Denn der Vorfall zeigt, wie verwundbar Moskaus Flotte gegenüber massierten Drohnenattacken ist.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 01. November 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jpe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen