Politik

Tat von PKK-Anhängern? Wieder türkischer Polizist erschossen

Zwei Jungen spielen nach den Luftangriffen der türkischen Armee in der Provinz Dohuk mit Metallteilen aus einem Bombenkrater.

Zwei Jungen spielen nach den Luftangriffen der türkischen Armee in der Provinz Dohuk mit Metallteilen aus einem Bombenkrater.

(Foto: REUTERS)

Der Konflikt zwischer türkischer Regierung und PKK heizt sich weiter auf. Im Südosten des Landes wird erneut ein Polizist erschossen. Außerdem greifen die kurdischen Rebellen eine Polizeistation an. Die Kurden im benachbarten Irak fürchten bereits einen weiteren Krieg.

Im Südosten der Türkei ist erneut ein Polizist getötet worden. Aus einem Auto heraus schossen die Täter am Mittwochabend auf den Beamten, der im Distrikt Cinar vor einem Teehaus saß, wie türkische Nachrichtenagenturen berichteten. Auch ein Passant wurde getroffen, der später ebenfalls seinen Verletzungen erlag. Den Berichten zufolge wurde der Angriff von Anhängern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verübt.

In der Stadt Cizre in der Region Sirnak im Südosten der Türkei wurde unterdessen ein mutmaßliches PKK-Mitglied getötet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu hatten PKK-Anhänger eine Polizeistation angegriffen, die Polizisten schossen zurück.

In der Türkei eskaliert seit einem Anschlag auf ein prokurdisches Treffen mit 32 Toten der Konflikt zwischen dem türkischen Staat und den kurdischen Rebellen. Die PKK wies der türkischen Regierung eine Mitschuld für den Anschlag zu, für den Ankara die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) verantwortlich machte. Die PKK griff daraufhin türkische Polizisten an, die Regierung bombardiert nun PKK-Stellungen im Nordirak und in der Türkei. Die Bundesregierung warnte bereits vor Attentaten in dem Land, vor allem in Istanbul.

"Brauchen keinen weiteren Krieg"

Die Kurden im Nordirak fürchten im Falle anhaltender Luftangriffe einen Flächenbrand in der Region. Er sei traurig, dass die Türkei und die PKK den Friedensprozess beendet hätten, sagte der Bürgermeister im nordirakischen Erbil, Nihad Latif Kodscha, im RBB-Inforadio. "Wir brauchen keinen weiteren Krieg", sagte er mit Blick auf den Kampf der Kurden gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Kodscha gab beiden Seiten eine Mitschuld an der Eskalation der Lage. Die türkische Regierung verfolge mit dem Vorgehen gegen die Kurden innenpolitische Ziele. Das Ergebnis der türkischen Parlamentswahl habe zu einem Machtvakuum geführt. "Es kann sein, dass der Krieg der türkischen Regierungspartei AKP nützt, um eine Mehrheit zu bekommen", sagte Kodscha. Er befürchte, dass dies das Ziel der türkischen Regierung sei. Nach Kodschas Worten betreibt aber auch die PKK ein gefährliches Spiel, indem sie den Konflikt eskalieren lasse.

Die Regionalregierung in Erbil hat sich Kodscha zufolge bereits als Vermittler angeboten. "Die Beziehungen zwischen uns und der PKK sind gut. Wir sind in der Lage zu vermitteln", sagte er.

Die Kurden-Regierung im Nordirak hält es derweil für ausgeschlossen, dass für sie bestimmte Waffen aus Deutschland an die PKK weitergereicht werden. "Wir tun alles, damit die Waffen bei uns bleiben", sagte der Peschmerga-Minister Mustafa Sajid Kadir. "Und wir können garantieren, dass sie nicht in falsche Hände geraten." So sei der kurdischen Regionalregierung genau bekannt, wer welche Waffen bekommen habe. Deutschland und andere Staaten beliefern die nordirakischen Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit Waffen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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