Warn-Aufruf an die BevölkerungWiener Polizei verhaftet Terrorverdächtigen

Terroralarm in der österreichischen Hauptstadt: Im zehnten Bezirk stürmen Einsatzkräfte der Spezialeinheit "Cobra" eine Wohnung und nehmen dort einen Verdächtigen fest. Der Mann soll in Deutschland einen Sprengsatz gebaut haben.
In Wien haben die Behörden eigenen Angaben zufolge einen Terroranschlag verhindert. Ein 18-jähriger Österreicher sei am Abend unter Terrorverdacht in der österreichischen Hauptstadt festgenommen worden, teilte Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) mit.
Der junge Mann mit Migrationshintergrund habe einen Anschlag in Wien geplant, sagte Sobotka. Wegen laufender Ermittlungen wollte der Minister bei einer eilig anberaumten Pressekonferenz zunächst keine weiteren Details nennen.
"Der heutige Fall zeigt einmal mehr, dass Österreich keine Insel der Seligen ist", sagte Sobotka. Die Alpenrepublik und ganz Europa müssten in diesen Zeiten stets mit einer Bedrohung durch Terror rechnen. Deshalb seien "stärkere polizeiliche Instrumente" nötig, betonte Sobotka.
"Es haben sich in den vergangenen Tagen Hinweise auf einen geplanten Anschlag in der Bundeshauptstadt verdichtet", erklärte ein Polizeisprecher und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Ausländische Geheimdienste hätten die Behörden darüber informiert. Am späten Freitagnachmittag sei der Verdächtige von der Sondereinheit "Cobra" der österreichischen Polizei festgenommen worden.
"IS-Bomber" aus Deutschland?
Ob der entscheidende Tipp aus den USA oder aus Deutschland kam, blieb unklar. Der Mann sei überwacht worden, hieß es lediglich. Der Zugriff der Spezialeinheit erfolgte nach APA-Informationen am Abend gegen 18.00 Uhr in der Rotenhofgasse im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten.
"Polizei, Verfassungsschutz und Cobra haben eng zusammengearbeitet", zitiert die Nachrichtenagentur einen Sprecher der Wiener Polizei. Der Mann war demnach erst kurz zuvor nach Österreich eingereist. Der Verdächtige soll den Medienberichten zufolge "in Deutschland in Eigenregie einen Sprengsatz" gebaut haben.
In einem Bericht der "Kronen Zeitung" war von Verbindungen zu radikalislamischen Extremisten die Rede. Ein "IS-Bomber" habe demnach ein "Großattentat" in Österreich geplant. Spezialkräfte der Polizei hätten durch ihr Eingreifen ein "Blutbad" verhindert, hieß es. "Wir waren Terrorziel!"
Polizei warnt die Bevölkerung
Die Anschlagsgefahr ist nach Einschätzung der Behörden offenbar noch nicht gebannt: Die Polizei warnte die Öffentlichkeit ausdrücklich davor, vor allem "an stark frequentierten Orten" aufmerksam zu sein. "Bei Sichtung zurückgelassener Gegenstände - wie Gepäckstücke - möge man die Polizei verständigen", hieß es. Die Sicherheitskräfte seien "in Alarmbereitschaft gesetzt", es seien "Beamte in Uniform und zivil verstärkt unterwegs".
Bislang unbestätigten Angaben zufolge soll der Verdächtige einer "Gruppe albanisch-stämmiger radikaler Islamisten" angehören, die mit dem sogenannten Islamischen Staat (IS) sympathisiere. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern."Wir haben den Mann seit einer Stunde in Gewahrsam", hieß es lediglich. "Da sind noch viele Dinge zu klären."