Politik

Ausländische Laster stark betroffen Zahlreiche Lkw-Fahrtenschreiber manipuliert

Die Behörden versuchen seit Jahren, die Kontrolle von Ruhezeiten zu optimieren. Mit mäßigem Erfolg. Bei jedem vierten Güterfahrzeug wurden im Jahr 2015 Eingriffe an Fahrtenschreiber beanstandet.

Die Bundesregierung will einem Bericht zufolge die Kontrolle von Lastwagen auf Deutschlands Straßen verschärfen, weil immer mehr digitale Fahrtenschreiber manipuliert werden. Experten des Bundesamtes für Güterverkehr hatten im vergangenen Jahr bei rund 22.000 Lkw die elektronischen Fahrtaufzeichnungsgeräte überprüft. Bei mehr als einem Viertel der Fahrzeuge kamen Ungereimtheiten zutage, schreibt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in seinem Bericht "Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr".

Es würden "verstärkt hochwertige technische Eingriffe an den Kontrollgeräten" vorgenommen, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, geht aus dem Bericht hervor. Zu beobachten seien auch immer mehr Eingriffe in die Fahrzeugelektronik, bei denen zum Teil sogar die Antiblockiersysteme (ABS) der Lkw ausgeschaltet würden. Die Regierung warnt in dem Dokument, die Manipulationen könnten "unvorhersehbare Folgen für die Verkehrssicherheit" haben.

Überwiegend ausländische Lkw beanstandet

Das BMVI werde bei Kontrollen vor allen in diesen Bereichen künftig Schwerpunkte setzen. 10.000 Fahrern von Güterkraftfahrzeugen wurde dem Bericht zufolge im Jahr 2015 wegen "gravierender Verstöße oder Sicherheitsmängel die Weiterfahrt untersagt". Von den beanstandeten Lkw kamen 72 Prozent aus dem Ausland.

Auch bei anderen Kontrollen zeigten sich erhebliche Mängel. So wurden 2015 bei 13 Prozent der überprüften Lkw technische Mängel registriert. 11 Prozent erfüllten bei der Prüfung die Anforderungen für die Ladungssicherung nicht. Bei den Gefahrenguttransporten wurden 15 Prozent beanstandet, 1800 von 20.000 Transporten wurde sogar die Weiterfahrt wegen "einer hohen Lebens-, Gesundheits- oder Umweltgefahr" untersagt.

Insgesamt starben im vergangenen Jahr 787 Personen bei Unfällen mit Güterkraftfahrzeugen. Das entspricht 23 Prozent aller Getöteten in Deutschland. In den Jahren 2000 und 2001 gab es nur halb so viele verunglückte Opfer bei Lkw-Unfällen. Ziel des Ministeriums ist es deshalb, die Verkehrstoten bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken.

Quelle: ntv.de, lsc/AFP

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