Furcht vor ethnischem Konflikt Zwei Serben im Kosovo durch Schüsse verletzt
06.01.2023, 23:57 Uhr
Soldaten der NATO-geführten Kosovo-Truppe (KFOR) sollen die Sicherheit im gesamten Kosovo garantieren.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Ein neuer Zwischenfall im Kosovo droht den Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen wieder hochkochen zu lassen: Zwei Bürger der serbischen Minderheit werden angeschossen - bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen Kosovaren. Eines der Opfer ist erst elf Jahre alt.
Zwei serbische Bewohner des Kosovo sind durch Schüsse verletzt worden, darunter ein elfjähriger Junge. Der Vorfall löst Furcht vor einem Wiederaufflammen der ethnischen Konflikte aus. Denn unter Tatverdacht wurde nach Behördenangaben ein kosovarischer Elitepolizist festgenommen. In anderen Berichten war von einem Soldaten außerhalb der Dienstzeit die Rede.
Der Vorfall ereignete sich nahe dem mehrheitlich von Serben bewohnten Dorf Strpce im Süden des Kosovo. Nach Polizeiangaben feuerte der Angreifer aus einem Auto heraus auf die beiden Cousins im Alter von elf und 21 Jahren und ergriff die Flucht. Das Motiv für den Angriff war zunächst unklar. Die beiden Opfer seien nicht in Lebensgefahr, erklärte die Polizei.
Nach Angaben der serbischen Regierung trugen die beiden Cousins einen Eichenstamm, der traditionell von serbisch-orthodoxen Christen zum orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar geschlagen wird. Die serbische Regierung sprach von einem "Mordversuch". Kurze Zeit nach dem Angriff blockierten Serben eine Straße in der Region, um die Festnahme des Verdächtigen zu fordern. Der kosovarische Regierungschef Albin Kurti verurteilte den Angriff.
Immer wieder flammt Konflikt auf
Erst vor einer Woche konnte eine Krise zwischen den Bevölkerungsgruppen und zwischen Serbien und dem Kosovo nach der Festnahme eines serbischen Polizisten beigelegt werden. Im mehrheitlich albanischen Kosovo leben rund 100.000 Serben, davon die Hälfte im Norden.
Die meisten dieser rund 50.000 Serben weigern sich seit Jahren, die Regierung in Pristina und den Kosovo als Staat anzuerkennen. Auch Serbien erkennt die Unabhängigkeit der Region nicht an und bezeichnet den Kosovo als autonome Provinz Serbiens. Der Konflikt schwelt seit mehr als 20 Jahren. 2008 hatte sich der Kosovo mit westlicher Unterstützung für unabhängig erklärt. Vorausgegangen war ein Krieg in den Jahren 1998 und 1999, in den die NATO zum Schutz der albanisch-stämmigen Bevölkerung eingriff.
Quelle: ntv.de, kst/rts/AFP