Geldauflage von 200.000 Euro Prozess gegen Tennis-Star Alexander Zverev eingestellt
07.06.2024, 10:02 Uhr
Auf und neben dem Tennisplatz läuft es für Zverev aktuell sehr gut.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Ex-Freundin von Tennisprofi Zverev wirft diesem Körperverletzung vor. Zuerst verhängt ein Gericht einen Strafbefehl über 450.000 Euro. Doch in der Verhandlung in Berlin kommt es zur Einstellung des Verfahrens.
Der Prozess gegen den deutschen Tennisprofi Alexander Zverev wegen angeblicher Körperverletzung ist ohne Urteil bereits am dritten Tag beendet worden. Das Berliner Amtsgericht Tiergarten stellte das Verfahren gegen eine Geldauflage ein.
Nach Angaben einer Gerichtssprecherin muss Zverev im Gegenzug für die Einstellung des Verfahrens eine Geldauflage von 200.000 Euro zahlen. Davon fließen 150.000 Euro an die Staatskasse und 50.000 Euro an einen Sammelfonds für gemeinnützige Einrichtungen. Eine Verurteilung gab es nicht.
Mit der Zustimmung zur Zahlung einer Geldauflage ist kein Schuldeingeständnis verbunden. Zverev gilt weiterhin als unschuldig. Staatsanwaltschaft, Verteidigung von Zverev und seine Ex-Freundin als Nebenklägerin stimmten diesem Weg zur Beendigung des Verfahrens zu. Beide Seiten hätten den Konflikt friedlich lösen wollen, so das Gericht.
Richterin Barbara Lüders sagte, es habe in den letzten Tagen außergerichtliche Gespräche zwischen den Verteidigern von Zverev und den Anwälten von seiner Ex-Freundin Brenda Patea gegeben zur Beendigung sämtlicher Streitigkeiten. Ziel sei die außergerichtliche Einigung gewesen, um die verschiedenen Streits der vergangenen Jahre zu beenden und sich auch öffentlich nicht mehr gegenseitig zu beschuldigen "und nach vorne zu schauen". Lüders fügte hinzu: "Auch im Sinne einer gemeinsamen Sorge für das Kind." Dazu hätten beide Seiten eine Vereinbarung unterzeichnet, die aber nicht Gegenstand des Prozesses gewesen sei.
Vorwurf: Ex-Freundin gewürgt
Sie begrüße die Einigung, weil sonst beide Seiten durch die gerichtliche Auseinandersetzung nachhaltig in ihrem Ruf beschädigt und persönlich belastet werden könnten, so die Richterin. "Man kann sich das ja vorstellen, wie das hier weitergegangen wäre."
Die Ex-Freundin Patea hatte am Montag zweieinhalb Stunden als Zeugin unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt und sich dann krankgemeldet. Am ersten Prozesstag vor einer Woche hatten die Verteidiger von Zverev ihr vorgeworfen, die Beschuldigungen über eine Körperverletzung erfunden zu haben. Pateas Anwältin sprach daraufhin von einer Kampagne gegen ihre Mandantin, mit der man ihre Glaubwürdigkeit erschüttern und sie psychisch unter Druck setzen wolle.
Der Verteidiger von Zverev hatte am Freitag die Anschuldigungen zurückgewiesen und als frei erfunden bezeichnet. Zverev erschien selbst nicht vor Gericht. Er spielt derzeit beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Paris. Dort hatte er gesagt: "Ich glaube, dass ich dieses Verfahren nicht verlieren werde. Das ist absolut ausgeschlossen."
Laut Anklage, die sich auf die Aussagen von Patea stützt, soll Zverev sie im Mai 2020 nachts im Flur ihrer gemieteten Airbnb-Wohnung in Berlin bei einem Streit an die Wand gedrückt und gewürgt haben. Sie habe anschließend unter Atemnot gelitten und heftige Schmerzen gehabt, sagte der Staatsanwalt. Schmerzen und Schluckbeschwerden hätten mehrere Tage angehalten. Ein Strafbefehl war ohne Prozess gegen Zverev verhängt worden, demnach sollte er eine Geldstrafe von 450.000 Euro (90 Tagessätze zu je 5000 Euro) wegen Körperverletzung zahlen. Dagegen legte er Einspruch ein. Deshalb wurde der Fall nun verhandelt.
Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP