Umstrittene Night Session bleibt Auch Djokovic kann French Open nicht stoppen
01.06.2022, 15:50 Uhr
(Foto: picture alliance / DPPI media)
Die Abendspiele bei den French Open haben viele Kritiker. Topstars wie Novak Djokovic wüten aufgrund des späten Beginns in Paris. Die Turnierdirektorin stellt aber klar: Die Night Sessions bleiben. Auch, weil die TV-Verträge nichts anderes erlauben.
In einem waren sich Rafael Nadal und Novak Djokovic nach ihrem spektakulären Viertelfinalkracher bei den French Open einig: Die mit großer Spannung erwartete Partie der Tennisstars hätte am Dienstag früher starten sollen. "Ich finde, sie fangen zu spät an", sagte Djokovic am frühen Mittwochmorgen nach dem Aus gegen seinen großen Rivalen. Das Duell mit Nadal hatte am Dienstagabend erst gegen 21 Uhr begonnen und war um 1.15 Uhr am Mittwoch zu Ende. "Aber die Fernsehsender entscheiden, wann gespielt wird. Sie geben das Geld, sie bestimmen, wer in der Night Session spielt. Das ist die Welt, in der wir leben", sagte der 35-jährige Serbe.
Nadal pflichtete ihm bei. Der Beginn gegen 21 Uhr sei "ohne Zweifel" zu spät gewesen, sagte der 13-malige Paris-Champion. Er wolle sich nicht beschweren, weil er bis zu seinem Halbfinale gegen Alexander Zverev am Freitag nun zwei freie Tage habe. Und er verstehe auch die Bedürfnisse der TV-Sender. "Die Fernsehsender zahlen viel Geld, um diese späten Spiele zu haben. So macht das Turnier Geld und so machen auch die Spieler Geld", sagte Nadal. Aber man müsse in Zukunft eine "vernünftige Balance" zwischen allen Interessen finden, sagte der Mallorquiner. Für ein Best-of-Five-Match auf Sand sei ein Beginn um 21 Uhr einfach zu spät, befand der 35-Jährige.
Der Deal mit Amazon
Turnierdirektorin Amelie Mauresmo kündigte an, dass man das Thema nach dem diesjährigen Turnier genau analysieren werde. Allerdings stellte die frühere Weltklassespielerin trotz aller Kritik klar, dass es auch in Zukunft bei den French Open Abendspiele geben werde. "Die Night Sessions werden bleiben", sagte Mauresmo auf einer Pressekonferenz im Stade Roland Garros. Allerdings werde man sich genau anschauen, ob man den Start der Spiele in Zukunft nicht etwas vorziehen könne.
Zudem müsse eine Lösung für die Abreise der Besucher gefunden werden. Nach dem Match zwischen Nadal und Djokovic hatten zahlreiche Zuschauer und Journalisten Probleme gehabt, in ihre Unterkünfte zu kommen, weil zu der späten Stunde nur noch wenige öffentliche Verkehrsmittel unterwegs waren. "Es wird Priorität haben, dieses Kernproblem zu lösen", sagte Mauresmo.
Der Grund für die derart in der Kritik stehenden Night Sessions ist einem Vertrag zwischen der Französischen Tennis Federation (FTT) und dem Streaming-Anbieter Amazon zu finden. Dieser garantiert dem Anbieter zehn Abendspiele pro Turnier für den französischen Markt. Die FTT kann dadurch etwas näher an die rund 70 Millionen Euro rücken, die die Grand-Slam-Turniere in Wimbledon und New York bei den U.S. Open jährlich durch TV-Einnahmen generieren. Vor Abschluss des von 2021 bis 2023 geltenden Deals erzielte die FFT nur Erlöse in Höhe von 24 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, sue/dpa