Sport

Nach viermal Gold im Einzel "Dummer Fehler" bringt deutsches Team um WM-Medaille

Oliver Klemet erwischte den Anschlag im Ziel "nicht ganz so gut".

Oliver Klemet erwischte den Anschlag im Ziel "nicht ganz so gut".

(Foto: dpa)

In den vier Einzelrennen gewinnen die deutschen Freiwasser-Schwimmer viermal Gold bei der Weltmeisterschaft - im Team verpassen sie die Medaillenränge um 0,2 Sekunden. Am Ende entscheidet ein Fauxpas das Rennen. Während sich der Bundestrainer ärgert, bleibt die Mannschaft positiv.

Auch ohne den angepeilten Rekord feierten die deutschen Freiwasserschwimmer ihre grandiose WM mit La-Ola. Von Platz vier in der Staffel ließen sich Doppel-Weltmeisterin Leonie Beck, Oliver Klemet, Rob Muffels und Lea Boy nicht die Laune verderben. Arm in Arm mit ihren Kollegen um Olympiasieger Florian Wellbrock, Trainern und Betreuern posierten sie für Mannschaftsfotos. "Platz vier ist natürlich unglücklich. Aber wir haben hier in der Team-Trophy die anderen Nationen meilenweit abgehängt", sagte Muffels. Der 28-Jährige ergänzte: "Da kann man sehr stolz darauf sein als Team."

Nach zuvor vier Siegen in vier Rennen erklang diesmal erstmals nicht die deutsche Nationalhymne bei einer Edelmetallzeremonie im Momochi Seaside Park von Fukuoka. Eine weitere Goldmedaille hätte einen Rekord bedeutet. Nun bleibt es dabei, dass noch nie eine Nation alle Freiwasser-Wettkämpfe einer WM gewonnen hat.

Die Dominanz der deutschen Schwimmer im Meer war aber auch ohne diese Bestmarke und eine Medaille zum Abschluss erdrückend - viermal Gold und einmal Bronze sind eine überragende Bilanz. Beck und Wellbrock siegten jeweils über zehn und fünf Kilometer. Vier Weltmeistertitel für dasselbe Land auf diesen beiden Distanzen hatte es zuvor noch nie gegeben. Auf einen Staffelstart verzichtete der 25 Jahre alte Wellbrock dann, um sich besser auf die Beckenrennen in der kommenden Woche vorbereiten zu können. Auch dort zählt er über 800 und 1500 Meter Freistil zu den Topfavoriten.

Muffels geht jetzt studieren

Mit ihm wären die Medaillenchancen sicherlich besser gewesen. Beck sagte mit Blick auf ihr Team mit Klemet, Muffels und Boy aber auch: "Auf Sardinien beim Weltcup haben wir mit derselben Aufstellung gewonnen." Die 26-Jährige ergänzte auch mit Blick auf die sich stets verändernden Bedingungen im Freiwasserschwimmen: "Es kann immer alles passieren. Es ist nicht selbstverständlich, dass man eine Medaille holt oder gewinnt."

Wellbrock fieberte als Zuschauer mit und genoss anschließend die Ehrung der deutschen Mannschaft als bestes Team. Wie er und Beck kann sich auch Klemet, der Bronze im Zehn-Kilometer-Rennen gewann, bereits auf die Olympischen Spiele im kommenden Sommer in Paris freuen. Die Qualifikation ist allen drei nicht mehr zu nehmen. Auch Muffels wollte es eigentlich noch einmal zu den Spielen schaffen. Da die beiden deutschen Startplätze bei den Männern nun aber bereits vergeben sind, war diese WM sein letztes Großereignis. Der Wahl-Magdeburger will sich in Zukunft auf sein Psychologiestudium konzentrieren und beendet seine Karriere.

Davon ist Klemet noch weit entfernt. Wenn alles normal läuft, hat der 21-Jährige noch eine lange und chancenreiche Laufbahn vor sich. Diesmal über 4x1500 Meter musste er sich als Schlussschwimmer im Fotofinish dem Australier Kyle Lee geschlagen geben. 0,2 Sekunden trennten die beiden am Ende. Den Sieg sicherte sich die italienische Staffel. Silber ging an Ungarn. "Ich habe fünf Meter davor gesehen, dass ich ein bisschen vorne bin, habe den Anschlag aber nicht ganz so gut erwischt", gab Schlussschwimmer Klemet zu.

Bundestrainer Berkhahn ist unzufrieden

"Er war eigentlich deutlich in Front, ist aber dann mit dem Kopf deutlich unter dem Brett durchgeschwommen, bevor er dann erst angeschlagen hat", schilderte Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn, der Klemet in Magdeburg trainiert, die entscheidende Situation. "Es ist ein dummer Fehler. Das muss nicht passieren. Auch wenn man unerfahren ist, kann man vernünftig anschlagen."

Mehr zum Thema

Berkhahn sagte zudem: "Olli war schon sehr kaputt. Man hat gemerkt, dass die anderen beiden Rennen ihn ganz schön erledigt haben. Bei den Wellen kam er gar nicht zurecht. Dafür ist er einfach zu leicht. Dann hat er auch noch bei jedem Zug geatmet, ist sehr aufwendig geschwommen. Das war nicht gut."

Mit mehr Wind und Wellengang waren die Bedingungen am letzten Tag der Freiwasser-Wettbewerbe im Südwesten Japans schwieriger als bei den vorherigen WM-Wettkämpfen. Klemet sprach davon, den Anschlag am Brett im Ziel "nicht so gut erwischt" zu haben. Er ergänzte zu seinem Rennen: "Da muss man daraus lernen und es nächstes Mal besser machen." Beck nahm ihn in Schutz. "Beim Anschlag kann auch nur einer den dritten Platz haben. Das ist der Sport. Wir sind nicht sauer, vielleicht ein bisschen enttäuscht", sagte sie. Das ganze Team habe einen "guten Job gemacht".

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen