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"Überhaupt nichts geändert" Wellbrock spricht sich gegen Russen-Rückkehr aus

Hat eine klare Meinung zur Rückkehr von russischen Schwimmern: Florian Wellbrock.

Hat eine klare Meinung zur Rückkehr von russischen Schwimmern: Florian Wellbrock.

(Foto: Christophe Gateau/Deutsche Press)

In der Diskussion um ein mögliches Comeback russischer Schwimmer auf der internationalen Bühne vertritt Florian Wellbrock eine klare Meinung. Für Rückkehr hätte er angesichts der aktuellen Situation im Krieg kein Verständnis. Vor einem Trainingspartner hat er großen Respekt.

Olympiasieger Florian Wellbrock ist gegen eine mögliche Rückkehr von Schwimmerinnen und Schwimmern aus Russland und Belarus zu internationalen Wettkämpfen. "Es ist schon irgendwie merkwürdig. Das IOC und die Weltverbände hatten sich gegen die Starts von Russen und Belarussen ausgesprochen. Jetzt hat sich an der politischen Situation zwischen Russland und der Ukraine überhaupt nichts geändert und auf einmal kommt da diese Kehrtwende", sagte Wellbrock. "Das sehe ich problematisch und kann es nicht nachvollziehen."

Bei den im japanischen Fukuoka beginnenden Weltmeisterschaften sind wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine keine Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus zugelassen. Der Weltverband World Aquatics unterstützt aber grundsätzlich die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), sie unter bestimmten Voraussetzungen als neutrale Athleten wieder starten zu lassen. Eine Taskforce beschäftigt sich mit dem Thema. Bei einem Kongress während der WM soll darüber beraten werden, wie in Zukunft damit umgegangen werden soll.

"Keinerlei Respekt mehr" für russische Sportler

Wellbrock trainiert in Magdeburg zusammen mit Weltklasseschwimmer Mychajlo Romantschuk. Der 26-jährige Ukrainer sorgt sich um seine Familie und fürchtet bei einer Wiederzulassung von russischen Sportlern um seine Karriere. "Man merkt es ihm hin und wieder schon an. Er ist auch nur ein Mensch und bringt Emotionen mit zum Training", sagte Wellbrock. "Wir sprechen viel miteinander. Es ist ja irgendwie immer ein wenig Gruppentherapie für alle, egal welche Sorgen man mitbringt. Dafür ist die Trainingsgruppe auch da. Leistungstechnisch merkt man ihm das aber tatsächlich nicht an. Ich ziehe jeden Tag meinen Hut, wie dieser junge Kerl das alles stemmt."

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Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" spricht Romantschuk derweil selbst über die mögliche Rückkehr der russischen Sportlerinnen und Sportler. Er würde im Falle einer Wiederzulassung bei den Olympischen Spielen 2024 wohl auf einen Boykott verzichten und gegen sie antreten. "Ich würde ihnen dort zeigen wollen, dass wir stark sind, dass wir sie bezwingen können, dass wir besser sind als sie – im sportlichen Sinne. Im Becken, im Stadion, im Boxring, überall." Die Hand reichen könne er russischen Sportlern aber nicht: "Ich habe keinerlei Respekt mehr übrig für sie und für alles, was passiert ist."

Ob er im Falle einer Wiederzulassung russischer Sportler überhaupt starten dürfte, das weiß Romantschuk nicht. "Wenn sie tatsächlich grünes Licht geben für russische Athleten, wieder an Wettkämpfen teilzunehmen, hängt alles an der ukrainischen Regierung. Es ist dann nicht mehr meine Entscheidung, ob ich meinen Beruf weiter ausüben kann oder nicht." Die Ukraine hatte zuletzt all seinen Sportlerinnen und Sportlern die Teilnahme an Wettbewerben untersagt, bei denen Russen oder Belarussen dabei sind.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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