Vetter wirft an 90 Meter heran Fraser-Pryce sprintet nächste Wahnsinnszeit
26.08.2021, 22:21 Uhr
Schneller als Shelly-Ann Fraser-Pryce waren nur zwei Frauen.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Der Weltrekord über 100 Meter der Frauen wackelt weiter bedenklich. Diesmal sprintet Shelly-Ann Fraser-Pryce nah an die Bestmarke. Einen Sieg feiert in Lausanne auch der bei Olympia verzweifelte Speerwerfer Johannes Vetter. Wunderläufer Karsten Warholm kassiert eine seltene Niederlage.
Johannes Vetter kommt der 90-Meter-Marke nach dem Olympia-Schock wieder näher. Beim Diamond-League-Meeting in Lausanne warf der Weltjahresbeste vor 15.786 Zuschauern mit 88,54 Meter im dritten Versuch wieder dichter an die Speerwurf-Barriere. Den Sieg sicherte sich der 28-jährige Offenburger im Finale der besten drei Werfer aber mit "nur" 86,34 Meter vor dem Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch (Tschechien/79,10) und Anderson Peters (Grenada/72,48). Nach dem neuen Modus kämpfen die drei Besten der ersten drei Versuche in den technischen Disziplinen um den Sieg.
"Damit kann man leben, es ist eine Weltklasseleistung", urteilte Vetter bei Sky über seine Weite, meinte aber auch: "Es sind noch nicht die Weiten von vor Tokio, es fehlt irgendwie die Anspannung."
Für Vetter war es sein zweiter Auftritt nach Olympia. Zuvor hatte er in seiner Heimstadt bei einem Meeting mit 86,17 Meter gewonnen. Bei den Tokio-Spielen hatte Vetter ein Desaster erlebt. Als Topfavorit und Weltjahresbester war er angereist und im Finale nur Neunter geworden, weil er mit dem für seinen kraftvollen Wurfstil zu weichen Boden auf der Anlaufbahn nicht zurechtkam. Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Yulimar Rojas machte mit 15,56 Meter und viel Rückenwind den größten Satz im Dreisprung. Im Dreier-Endkampf setzte sich die Athletin aus Venezuela dann mit 15,11 Meter durch.
Warholm ohne Hürden, aber kaum schneller
Ein Höhepunkt waren die 100 Meter der Frauen. In dem flotten Sprint gelang der Tokio-Zweiten Shelly-Ann Fraser-Pryce in 10,60 Sekunden die Revanche gegen ihre jamaikanische Rivalin und Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah, die in 10,64 Sekunden vor der Olympia-Dritten Shericka Jackson (alle Jamaika) auf Platz zwei rannte. Es war der drittschnellste Lauf der Leichtathletik-Historie, schneller waren nur Thompson-Herah (10,54) in diesem Jahr und Florence Griffith-Joyner (10,49) bei ihrem Weltrekord im Jahr 1988. Die Berlinerin Alexandra Burghardt erreichte die Ziellinie in starken 11,12 Sekunden als Achte.
Gut drei Wochen nach seinem Fabelweltrekord über 400 Meter Hürden in 45,94 Sekunden bei den Tokio-Spielen hatte Karsten Warholm nicht die Energie, auch über die flache Stadionrunde Geschichte zu schreiben. Vielmehr musste sich der Norweger mit Platz vier und 45,41 Sekunden zufriedengeben. Sieger wurde Wilbert London (USA/44,86). Aus dem Rhythmus ist Olympiasieger Hansle Parchement gekommen und über 110 Meter Hürden Letzter geworden. Den Patzer nutzte der US-Amerikaner Devon Allen, der in 13,07 Sekunden siegte.
Nicht alltäglich ist, dass bei einem Diamond-League-Meeting über 200 Meter deutsche Läuferinnen vorne mitrennen. Die Chemnitzerin Corinna Schwab wurde in 22,97 Sekunden Zweite hinter der Niederländerin Marije van Hunenstjin (22,89). Auf Platz vier lief Jessica-Bianca Wessoly (Mannheim/23,11). Über 1500 Meter kam die Hallen-EM-Dritte Hanna Klein aus Tübingen in 4:09,58 Minuten auf den siebten Rang. Nur als Elfte kam Caterina Granz (Berlin/4:19) ins Ziel.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa