Schneller war keiner, aber ... Fabelzeit von deutschem Sprinter zählt nicht
15.08.2021, 09:12 Uhr
In Tokio erreichte Ansah-Peprah mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel das Finale.
(Foto: imago images/Beautiful Sports)
Lucas Ansah-Peprah läuft in der Schweiz die schnellste Zeit, die ein Deutscher je über 100 Meter erzielt hat. Als deutscher Rekord aber gilt die Marke nicht - weil der Wind zu sehr mithilft. Besser ergeht es seinem Vereinskollegen, der über 200 Meter eine neue deutsche Jahresbestzeit aufstellt.
10 Sekunden sind nicht lang, im 100-Meter-Sprint der Männer aber eine magische Marke. Wer sie unterbietet, darf sich zur (erweiterten) Weltspitze zählen. Lucas Ansah-Peprah hat diese Schallmauer nun durchbrochen, der Olympia-Teilnehmer mit der 4x100-Meter-Staffel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes sprintete in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz nach 9,98 Sekunden ins Ziel. Es ist die schnellste Zeit, die je für einen Deutschen registriert wurde - doch als neuer Landesrekord wird sie nicht in die Bestenlisten eingehen. Denn die Regeln schreiben vor, dass der Rückenwind maximal mit 2,0 Metern pro Sekunde anschieben darf, bei Ansah-Peprahs Lauf wurden allerdings 2,5 Meter pro Sekunde gemessen.
Dennoch gelingt dem 21-Jährigen, der erst als 16-Jähriger über den Schulwettbewerb Jugend trainiert für Olympia zur Leichtathletik kam, ein Rekord, wenn auch eben kein offizieller. Denn vor ihm sind bereits zwei Deutsche unter eben jenen magischen 10 Sekunden geblieben, allerdings zeichnete die Zeitmessung für Martin Keller im Jahr 2013 und für Julian Reus im Jahr 2017 jeweils 9,99 Sekunden auf. Keller (+3,7 m/s) und Reus (+4,8 m/s) hatten zudem deutlich mehr Rückenwind. Reus, bei den Spielen in Tokio mit Ansah-Peprah Sechster in der Sprintstaffel, hält den regelkonformen deutschen Rekord seit Juli 2016 mit 10,01 Sekunden.
Schneller als diese Bestmarke war in La Chaux-de-Fonds mit Julian Wagner noch ein zweiter DLV-Sprinter, im selben Lauf wie Ansah-Peprah wurden für ihn genau 10,00 Sekunden gemessen, die allerdings ebenfalls keinen Eingang in die offziellen Bestenlisten finden werden. Der 23-Jährige hatte schon im Vorlauf mit 10,21 Sekunden geglänzt, bei 1,7 Meter Gegenwind pro Sekunden eine bemerkenswerte Zeit.
Die gelang in der Schweiz auch Owen Ansah über 200 Meter, der über die halbe Stadionrunde in 20,35 Sekunden die schnellste Zeit eines deutschen Sprinters seit 2017 lief und seine persönliche Bestmarke um rund drei Zehntel verbesserte. Mit 20 Jahren gehört auch er zur jungen Garde des DLV, die sich anschickt, bei der Heim-Europameisterschaft 2022 im Münchner Olympiastadion für Furore zu sorgen.
Quelle: ntv.de, tsi