Willenssieg gegen Sandgren Malader Federer beißt sich durch
28.01.2020, 08:47 Uhr
Wahnsinnsleistung von Roger Federer, der sich quält - und siegt.
(Foto: REUTERS)
Sichtlich von Schmerzen geplagt kämpft Tennis-Superstar Roger Federer im Viertelfinale der Australian Open gegen den Underdog Tennys Sandgren. Dabei wehrt der Schweizer sieben Matchbälle des US-Amerikaners ab - und dreht im fünften Satz noch einmal richtig auf.
Roger Federer ist nach einem dramatischen Match und der Abwehr von sieben Matchbällen ins Halbfinale der Australian Open eingezogen. Der Grand-Slam-Rekordgewinner besiegte Tennys Sandgren aus den USA, nur die Nummer 100 der Tennisweltrangliste, mit 6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (10:8) und 6:3. "Ich sollte schon Ski fahren sein ", sagte Federer und versicherte: "Ich habe das nicht verdient. Aber manchmal muss man Glück haben." Der angeschlagene Schweizer trifft nun auf den serbischen Titelverteidiger und Rekordsieger Novak Djokovic.
Nach 3:31 Stunden nutzte Federer seinen ersten Matchball. Zuvor hatte der mutige und unverdrossene Sandgren, der den matt wirkenden 38 Jahre alten Maestro zwischenzeitlich dominierte, im vierten Satz beim Stand von 5:4 sowie bei 6:3 im Tiebreak jeweils drei Matchbälle selbst vergeben. Einen Matchball wehrte Federer grandios ab. Die Vorentscheidung zugunsten des Australian-Open-Champions von 2010, 2017 und 2018 fiel im sechsten Spiel des fünften Satzes, als er Sandgren den Aufschlag abnahm.
Ungewöhnliche Verwarnung für Federer
Federer spielte nach einem souverän gewonnenen ersten Satz ohne Rhythmus und unerwartet fehlerhaft. Im dritten Satz kassierte er wegen eines Fluchs eine Verwarnung, zuvor hatte die Nummer drei der Weltrangliste bei einem Breakball für sich eine Rückhand ins Netz geschlagen. Anschließend verlor er das Spiel und nahm eine Behandlungspause. Nach dem Match erklärte Federer, die Muskulatur in seinem rechten Oberschenkel sei zu fest gewesen. "Ich habe viel Tennis in den Knochen. Ich spürte meine Beine und bekam dann eine Behandlung."
Vor der Partie hatte Federer noch gescherzt: "Ich habe in meinem Leben schon viel Tennis gespielt, aber noch nie gegen Tennys." Nach dem ersten Satz verging ihm das Lachen. Dem dreimaligen Melbourne-Sieger unterliefen in den Sätzen zwei, drei und vier erstaunlich viele leichte Fehler, zugleich gelangen seinem mutig spielenden Gegner viele direkte Punkte.
Der bislang größte Erfolg Sandgrens war der Einzug ins Viertelfinale der Australian Open 2018 gewesen. Damals sorgte der 28 Jahre alte Amerikaner allerdings zusätzlich für Aufsehen, weil auf seinem Twitter-Account Nachrichten mit rechtsextremem und homophobem Gedankengut entdeckt worden waren. Damals sagte er unter anderem, nur Christus "und ihm alleine lege ich Rechenschaft ab".
Quelle: ntv.de, ara/sid