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Unvereinbar mit eigenen Zielen Tennis-Ikonen schimpfen über Saudi-Arabien-Pläne

Saudi-Arabien investiert massiv in den Sport.

Saudi-Arabien investiert massiv in den Sport.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Saudi-Arabien baut seine Macht im Weltsport immer weiter aus. Auch das Saisonfinale der weltbesten Tennis-Spielerinnen soll dieses Jahr anscheinend in dem Königreich stattfinden. Die früheren Superstars Martina Navratilova und Chris Evert halten das für inakzeptabel.

Die beiden amerikanischen Tennis-Legenden Martina Navratilova und Chris Evert haben sich in einem gemeinsamen Brief an WTA-Boss Steve Simon gegen eine Austragung der WTA-Finals in Saudi-Arabien ausgesprochen. "Wir erkennen die Bedeutung, verschiedene Kulturen und Religionen zu respektieren, absolut an. Gerade deshalb glauben wir, dass eine Erlaubnis, Saudi-Arabien die WTA-Finals austragen zu lassen, unvereinbar mit dem Spirit und dem Auftrag des Damen-Tennis und der WTA ist", heißt es in dem Schreiben, aus dem "Sports Illustrated" berichtete.

Die Damen-Organisation WTA sei auf der Basis von Fairness und Gleichheit gegründet worden, "um Frauen in einer Männer-dominierten Welt zu stärken. Die WTA sollte daher Werte vertreten, die in starkem Kontrast zu denen von Saudi-Arabien liegen". Nicht nur, dass Frauen in Saudi-Arabien nicht gleichberechtigt seien, die LGBTQ-Gemeinschaft würde in dem Land zudem kriminalisiert.

Es gibt seit Längerem Spekulationen, dass das Jahresendturnier der acht besten Spielerinnen des Jahres 2024 erstmals in Saudi-Arabien stattfinden soll. Saudi-Arabien investiert bereits seit einiger Zeit riesige Geldsummen in den Sport, um seinen Einfluss in der Welt zu erhöhen und sein Image zu verbessern. Unter anderem im Golf, in der Formel 1 und im Fußball hatte Saudi-Arabien damit zuletzt Erfolg. Weltfußballer Lionel Messi etwa spielt zwar in den USA, ist aber Tourismusbotschafter für Saudi-Arabien. Sein ewiger Rivale Cristiano Ronaldo läuft für Al-Nassr auf und erhält dafür Berichten zufolge ein Jahresgehalt von 200 Millionen Euro. Die Vergabe der Fußball-WM 2034 in das Königreich durch Fußball-Weltverband FIFA gilt als sicher.

Nadal ist jetzt Botschafter für Saudi-Arabiens Tennis

Der im Exil lebende saudische Anwalt und Menschenrechtsaktivist Taha al-Hajji erklärte die Taktik dahinter im Gespräch mit tagesschau.de so: "Mit diesen Deals und großen Events auf dem Sportgebiet will die saudische Regierung die dunkle Seite des Landes vertuschen, die Seite der Hinrichtungen und Unterdrückung." Mithilfe der Großveranstaltungen und der Weltstars "Stars versuchen die Saudis, die Presse und die Öffentlichkeit zu täuschen", so al-Hajji.

Dem Land werden immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, für globale Aufmerksamkeit sorgte insbesondere die brutale Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, der 2018 im saudi-arabischen Generalkonsulat in Istanbul auf offenbar bestialische Weise umgebracht worden war. Seine Leiche ist bis heute verschwunden.

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Schon seit einiger Zeit versucht das Land auch im Tennis an Einfluss zu gewinnen. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der spanische Superstar Rafael Nadal eine Rolle als Botschafter des saudi-arabischen Tennisverbandes angetreten hat.

Die WTA hält sich zu dem Thema bislang bedeckt. Derzeit hat die Organisation noch keinen Austragungsort für die WTA-Finals am Ende der Saison verkündet. Im vergangenen Jahr fand die Prestigeveranstaltung im mexikanischen Cancun statt. Wegen schlechter Bedingungen und organisatorischer Pannen hatte es viel Kritik gegeben.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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