Formel1

Verstappen ohne Chance in Monaco Leclerc besiegt Heimfluch nach F1-Massencrash

Charles Leclerc feierte beim F1-GP einen Start-Ziel-Sieg.

Charles Leclerc feierte beim F1-GP einen Start-Ziel-Sieg.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Gleich zu Beginn crashen beim Formel-1-GP in Monaco vier Fahrer raus, doch Charles Leclerc lässt sich auch von einer Rennunterbrechung nicht beirren: Der Ferrari-Pilot feiert zum ersten Mal einen Sieg in seiner Heimat. Weltmeister Max Verstappen schafft es nicht aufs Podium.

Charles Leclerc schrie und weinte in seinen Helm, im glitzernden Wasser vor der Küste Monacos spielten die Yachten ein Hupkonzert zu Ehren des Siegers, auch Fürst Albert reckte den Daumen in die Höhe. Am Ende eines endlos langen Rennens war der Fluch tatsächlich gebrochen - Leclerc hatte erstmals seinen Heim-Grand-Prix im Fürstentum gewonnen.

"Mit Worten lässt sich das nicht erklären", sagte Leclerc wenig später, und der sonst so betont lässige Ferrari-Pilot versuchte es mit glasigem Blick dennoch: "Das ist das Rennen, das in mir den Traum von der Formel 1 geweckt hat. Die Emotionen kamen schon auf den letzten Runden, und ich habe an meinen Vater gedacht. Es war unser gemeinsamer Traum, dass ich hier Rennen fahre und gewinne."

Leclercs Vater Herve war 2017 gestorben, kurz vor dem Aufstieg seines Sohnes in die Formel 1. Fünfmal hatte Leclerc seither vergeblich den Monaco-Sieg gejagt, ihn auf teilweise bizarre Weise verpasst, im sechsten Anlauf nun endlich die Erlösung: "Die Tatsache, dass ich hier schon zweimal auf der Pole gestanden und es nicht geschafft hatte, macht es jetzt noch besser." Und nebenbei sorgte Leclerc mit diesem ungefährdeten Sieg tatsächlich für so etwas wie neue Spannung im WM-Kampf. Denn für Max Verstappen und seinen Red Bull war der komplizierte Stadtkurs das "Worst-Case-Szenario", der Weltmeister haderte viel und kam über Rang sechs nicht hinaus. Oscar Piastri im McLaren und Carlos Sainz im zweiten Ferrari komplettierten das Podest. Nico Hülkenberg im Haas schied bereits in der ersten Runde unverschuldet aus, ein spektakulärer Unfall beendete sein Rennen.

Im WM-Klassement führt Verstappen mit noch 31 Punkten Vorsprung auf Leclerc - so gering war der Abstand seit Anfang April nicht mehr. Nach zuletzt bereits engeren Rennen wurde in Monaco zudem offensichtlich, wie folgenschwer die Probleme des Red Bull mit unebenen Strecken mittlerweile sind. "Wir sind nicht perfekt, wir müssen unsere Grenzen verstehen und daran arbeiten", sagte er.

Heftiger Massencrash in Runde eins

Für Leclerc zählte erstmal nur die Gegenwart. Seit 2018 hatte er auf einen Sieg im Fürstentum gewartet, diesen teilweise auf bizarre Weise verpasst. An diesem Wochenende nun machte Leclerc bereits in den ersten Trainings einen guten Eindruck, weckte große Hoffnungen bei seinen ziemlich euphorischen Fans auf den Tribünen - und hielt im engen Qualifying dem riesigen Druck stand.

Auf der Fahrerparade kurz vor dem Start winkte er dann noch einmal in die Menge, "ich will jetzt einfach nur ins Auto steigen und es hinbekommen", sagte Leclerc - als die roten Ampeln dann endlich ausgingen, musste er aber ziemlich bald schon wieder aussteigen. Denn zum Start verteidigte er seine Führung, hinter ihm passierte aber eine ganze Menge. Sainz wagte die Attacke auf Piastri in der ersten Kurve, schaffte es aber nicht ganz vorbei - offenbar nahm sein Auto dabei Schaden, denn am Casino rutschte er manövrierunfähig geradeaus.

In diesem Moment war der taktische Vorteil Ferraris mit zwei Autos in der Spitze vermeintlich dahin, doch weiter hinten knallte es gewaltig: Auf dem Weg hoch zum Casino touchierte Kevin Magnussen im Haas den Red Bull von Sergio Perez, der daraufhin in die Leitplanken krachte und komplett zerstört wurde. Beide Haas-Autos wurden ebenfalls getroffen, auch für Hülkenberg war das Rennen beendet. "Ich war nicht wirklich involviert und bin trotzdem raus", sagte er bei Sky, "frustrierend" sei das.

Leclerc wechselt die Reifen

Für Leclerc allerdings war dieser Vorfall ein Geschenk. Denn es folgte die Rote Flagge, eine Rennunterbrechung. Ferrari machte Sainz wieder rennfähig, zudem konnte Leclerc an der Spitze von den Medium-Reifen auf die harte Mischung wechseln. Der Pflichtboxenstopp war damit bereits absolviert, Leclerc konnte auf diesen Reifen nun durchfahren und musste keine strategischen Kniffe der Konkurrenz mehr fürchten.

Ab diesem Moment sprach wirklich alles für Leclerc. Er verwaltete das Rennen, schonte die Reifen, denn auf der engen Strecke fand Piastri selbst an einem gemächlich fahrenden Leclerc keinen Weg vorbei. Die Technik musste halten, Leclerc durfte keine Fehler begehen - das alles gelang. Und der Fluch war gebrochen.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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