EM als Vorbild für DFB Kommt Anti-Mecker-Regel auch in der Bundesliga?
26.06.2024, 11:02 Uhr
Daniel Siebert macht bei der EM aktuell schon Bekanntschaft mit der Regel.
(Foto: dpa)
Wer diskutiert, kassiert Gelb. Bei der Fußball-Europameisterschaft ahnden die Schiedsrichter die Einmischung von Spielern. Das führt zu weniger Diskussionen und weniger Rudelbildung. Der DFB prüft, ob das auch ein Modell für die Bundesliga ist.
Auch in der Bundesliga dürfen künftig möglicherweise nur noch die Kapitäne mit den Schiedsrichtern diskutieren. Die Leitung der Spitzenreferees beim Deutschen Fußball-Bund bewertet während der Europameisterschaft diese neue Anweisung der UEFA und will sich nach dem Turnier dazu äußern.
Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich, während der EM als Experte für MagentaTV im Einsatz, befürwortete im Pressegespräch die Einführung in der Bundesliga: "Ich finde das gut." Er wolle aber selbstredend auch nicht jeden ohne gewichtigen Grund verwarnen.
"Die Frage, ob und inwieweit die UEFA-Anweisung künftig auch im deutschen Profifußball zum Tragen kommen soll und wird, besprechen wir intensiv auch gemeinsam mit der DFL und den Zuständigen im DFB für den Spielbetrieb in der 3. Liga und dem DFB-Pokal", hieß es vonseiten des DFB. "Wir verfolgen die Auftritte und Leistungen der Schiedsrichter bei der Europameisterschaft sehr genau und werten die Erkenntnisse aus dem gesamten Turnier gründlich aus. Dazu gehört auch die Umsetzung der Anweisung, dass nur der Kapitän der Mannschaft, die über eine Entscheidung diskutieren möchte, den Schiedsrichter ansprechen darf", so die sportliche Leitung der Schiedsrichter. Nach dem Ende der EM und dem Abschluss der Auswertung des Turniers werde es dazu eine Erklärung geben.
Die UEFA wendet bei der EM eine neue Vorgabe an, nach der sich nur noch die Spielführer beider Mannschaften bei den Unparteiischen über deren Entscheidungen beschweren dürfen. Bei Kommentaren oder Reaktionen anderer Spieler drohen schnell Gelbe Karten. Zeiten, in denen ein Pulk von Spielern auf den Referee einredet, sollen der Vergangenheit angehören. Wenn der Kapitän Torhüter ist, soll ein Vertreter für ihn auf dem Feld für den Referee-Dialog benannt werden. So hatte Italiens Kapitän Gianluigi Donnarumma im Spiel gegen Spanien die Gelbe Karte kassiert, weil er sich als Torhüter eingemischt und nicht seinen Stellvertreter Jorginho hatte sprechen lassen.
In den bisherigen Spielen hat es sichtbar weniger Diskussionen auf dem Rasen gegeben als sonst üblich. UEFA-Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti hatte vor Turnierbeginn erklärt: "Das sind Top-Schiedsrichter. Sie ändern ihre Meinung nicht, sie spüren keinen Druck - warum hingehen?" Er selbst habe in seinen drei Jahrzehnten als Schiedsrichter keine Entscheidung zurückgenommen.
Quelle: ntv.de, ara/dpa