Fußball

Hochklassiger WM-Test DFB-Elf rettet gegen Spanien die Superserie

Thomas Müller bejubelt seinen Ausgleichtreffer in der 35. Minute.

Thomas Müller bejubelt seinen Ausgleichtreffer in der 35. Minute.

(Foto: imago/DeFodi)

Das war schon ein richtiger WM-Probelauf. Gegen starke Spanier kommen die deutschen Fußball-Weltmeister nach einiger Anlaufzeit zurück ins Spiel und retten ihre Serie von nun 22 Spielen ohne Niederlage. Als nächster Gradmesser wartet Brasilien.

Die deutschen Weltmeister haben beim Start ins WM-Jahr gegen technisch brillante Spanier gleich erlebt, wie herausfordernd das Unternehmen Titelverteidigung wird. 86 Tage vor dem Auftaktspiel gegen Mexiko trennten sich die beiden Mitfavoriten in einem hochklassigen Härtetest in Düsseldorf mit einem leistungsgerechten 1:1 (1:1). Thomas Müller sorgte mit seinem 38. Länderspieltor in der 35. Minute dafür, dass das in der ersten halben Stunde deutlich unterlegene Team von Bundestrainer Joachim Löw seine Erfolgsserie auf 22 Partien ohne Niederlage ausbauen konnte. Rodrigo brachte die Spanier in der 6. Minute vor 50.653 Zuschauern früh in Führung.

"Die Spielfreude kann man den Spaniern niemals nehmen, aber man kann ihnen das Spiel schwer machen", analysierte Müller nach dem Spiel. "Das war ein Spiel, das auch 2:2 oder 3:3 hätte ausgehen können. Das war ein guter Test", so der Bayern-Profi. "Das waren tolle 70 bis 80 Minuten", sagte Torwart Marc-André ter Stegen. "Wie haben nach dem Gegentor einen guten Fluss gefunden. Das war ein gutes Fußballspiel." Zum Experimentieren ließ der Bundestrainer diesmal allerdings wenig Raum. Mit sieben Weltmeistern und vier Confed-Cup-Gewinnern um Kapitän Sami Khedira bot Löw bei der Premiere in den grünen Trikots eine Startformation auf, die auch am 17. Juni gegen Mexiko in Moskau denkbar wäre.

Die Spanier zeigten von Beginn an, dass das Duell kein Freundschaftsspiel sein konnte. In unfassbar hohem Tempo und mit großer Ballsicherheit agierten Andres Iniesta und seine Kollegen. Die DFB-Elf bekam so erstmal überhaupt keinen Zugriff auf den Gegner. Als logische Konsequenz folgte das frühe Tor der Gäste. Iniesta zelebrierte einen Traumpass kurz vor dem Strafraum in den Rücken des schlecht postierten Mats Hummels. Moreno ließ dem sonst souverän und aufmerksam agierenden Marc-André ter Stegen im deutschen Tor aus kurzer Distanz keine Chance.

DFB-Elf wehrt sich mit Robustheit

Die spanische Überlegenheit setzte sich auch im weiteren Verlauf fort. Die Stars von Real Madrid und vom FC Barcelona spielten sich in einen regelrechten Technik-Rausch und ließen keinen Zweifel daran, worum es in diesem WM-Test ging: Viel Prestige und ein gutes Gefühl zwölf Wochen vor Turnierbeginn. Der Ball zirkulierte immer wieder durch die deutsche Defensive. Nach einem Stellungsfehler von Jonas Hector kontrollierte der überragende Isco den Ball mit der Brust, passte in die Mitte, doch ter Stegen konnte den Ball vor David Silva (18.) aufnehmen. Das deutsche Pressing verpuffte hingegen noch weitgehend. Nur Timo Werner konnte die Spanier mit dem nötigen Tempo attackieren. Als Khedira ihm den Ball zusteckte, verfehlte der Leipziger (23.) den Ausgleich nur knapp.

Die etablierten Kräfte um Khedira und Müller waren es, die sich schließlich gegen die aufreizende Lässigkeit der Spanier mit Robustheit zur Wehr setzten, zuweilen auch mit einem Foul wie Müller gegen Sergio Ramos. Und die Botschaft - sich nicht veralbern zu lassen - kam an. Müller zirkelte einen Ball unhaltbar für David de Gea ins Tor. Für den Münchner war es in seinem 90. Länderspiel der erste DFB-Treffer seit fast genau einem Jahr. Danach fanden die Weltmeister wieder ins Spiel.

Lahm lobt "unglaubliche Qualität"

Zur Halbzeit wurde Spaniens Dirigent Iniesta ausgewechselt. Dennoch blieb das Spiel weiterhin hochklassig und die DFB-Elf schaffte es, immer mutiger aufzutreten. Dem bis dahin verhaltenen Julian Draxler wurde ein Tor aus der Distanz von de Gea verwehrt (47.). Auch der anfangs schwache Özil fand nun besser in die Partie.

Für Khedira (52.) war jedoch nach einem Foul Schluss, für ihn kam Ilkay Gündogan. Auch der Manchester-Profi scheiterte mit einem Schuss an de Gea (56.). Sekunden zuvor hatte der ebenso sichere Rückhalt ter Stegen die DFB-Auswahl gegen Isco vor einem erneuten Rückstand bewahrt. Der offene Schlagabtausch machte beiden Teams offensichtlich Spaß. Werner (64.) und Silva (68.) schossen für ihre Teams ans Außennetz (64.). Hummels (67.) köpfte auf die Latte. Jérôme Boateng blockte Diego Costa (76.) in höchster Not. Erst, als in der Schlussphase oft gewechselt wurde, war es auch mit dem hohen Tempo vorbei.

2014-Kapitän Philipp Lahm zeigte sich schon in der Halbzeit von dem Niveau begeistert: "Es ist einen unglaubliche Qualität, was da auf dem Feld steht. Ich bin fasziniert, da sieht man dass alle bei Topmannschaften spielen", sagte er der ARD. Schon am Dienstag muss sich die DFB-Auswahl nun gegen Brasilien erneut beweisen.

Quelle: ntv.de, lou/dpa

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