Krise immer schlimmer FC Bayern erleidet Blamage bei Kellerkind Bochum
18.02.2024, 19:47 Uhr
Harry Kane konnte es nicht glauben. Der FC Bayern verliert beim VfL Bochum.
(Foto: IMAGO/Treese)
Dritte Pleite in einer Woche, bittere Pille im Kampf um die Meisterschaft: Der FC Bayern erleidet zum Abschluss des 22. Spieltags in der Fußball-Bundesliga beim leidenschaftlichen VfL Bochum trotz früher Führung eine weitere Niederlage. Dayot Upamecano fliegt erneut vom Platz, der Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen beträt acht Punkte.
Thomas Tuchel und seine schwer geschlagenen Stars schlichen fassungslos in die Kabine. Beim FC Bayern herrschte nach der nächsten ernüchternden Pleite Alarmstufe Rot, der Druck auf den Trainer wird immer größer. Dies passiere "bei jeder Niederlage. Aber diese Niederlage unterscheidet sich. Was schiefgehen kann, ist heute schiefgegangen. Es ist extrem viel gegen uns gelaufen. Wir hatten viele hochkarätige Chancen. Das war nicht verdient", sagte Tuchel nach dem 2:3 (1:2) und einer erneut dürftigen Vorstellung beim klaren Außenseiter VfL Bochum bei DAZN.
Nach den Enttäuschungen von Leverkusen und Rom wird die Lage beim Rekordmeister immer brenzliger. An der Tabellenspitze der Bundesliga hat Bayer Leverkusen nun acht Punkte Vorsprung, der Titelverteidiger hat die zwölfte Meisterschaft in Serie längst nicht mehr in eigener Hand. Diese sei "gerade nicht so realistisch", so Tuchel. Es droht gar die erste titellose Saison nach zwölf Jahren.
Für den eigentlichen Bayern-Aufbaugegner Bochum sorgten Takuma Asano (38.), Keven Schlotterbeck (44.) und Kevin Stöger (78.) per Foulelfmeter für die Sensation. Jamal Musiala (14.) hatte den Favoriten zunächst in Führung geschossen. Zu allem Überfluss sah Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano auch noch Gelb-Rot (77.). Harry Kane verkürzte mit seinem 25. Saisontor (87.) nur noch.
Im Vorfeld der Partie, die einmal mehr von massiven Fanprotesten begleitet war, hatte Tuchel Sorgen um seine Zukunft noch weggeschoben. "Es macht keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen", sagte er bei DAZN. Es herrsche beim Rekordmeister "eine Stimmung, als wären wir auf einem Relegationsplatz. Wir werden intern aber nicht alles in Schutt und Asche reden."
Bayern führt früh
Im Vergleich zum Spiel in Rom tauschte Tuchel zweimal. Überraschend begann Eric Maxim Choupo-Moting für Leroy Sané, der laut Tuchel "seit Wochen mit Schmerzen in der Patellasehne" kämpfe und von der Bank kam. Upamecano, der schon in Rom mit Rot vom Platz geflogen war, blieb ebenfalls zunächst draußen, Matthijs de Ligt begann für ihn.
Die von Tuchel erhoffte Reaktion ließ auf sich warten, die erste Chance im Dauerregen von Bochum hatten die Gastgeber durch einen Kopfball von Kapitän Anthony Losilla (6.). Der Favorit hatte mehr Ballbesitz, wie zuletzt aber zu Beginn wenig Ideen in der Offensive.
Doch die Bayern steigerten sich - und schlugen eiskalt zu. Erst scheiterte Musiala noch mit seinem Versuch, der ehemalige Bochumer Leon Goretzka fing den Abpraller ab, leitete wieder auf Musiala weiter, der den Ball mit Wucht in die kurze Ecke knallte. Die Bayern waren nun präsenter, Musiala bediente Harry Kane mit einem Traumpass, der Stürmer war frei vor Bochum-Keeper Manuel Riemann durch - und schoss deutlich drüber (19.).
Es folgten Proteste. Erst warfen die Bochumer Fans immer wieder Tennisbälle auf den Rasen, als alles verworfen schien, legten die Bayern-Anhänger los. Insgesamt dauerte die erste Pause 13 Minuten, der Stadionsprecher warnte die Fans auch vor einem Spielabbruch, sollten weitere Bälle fliegen.
Publikum peitscht Bochum nach vorn
Aus der Unterbrechung heraus schockte der VfL die Bayern. Losilla behauptete den Ball im Mittelfeld stark und schickte Asano über links. Der Japaner brachte den Ball mit einem strammen Schuss flach an Manuel Neuer vorbei zum Ausgleich.
Die Bochumer waren in dieser Phase besser. Angepeitscht vom lautstark feiernden Publikum im Ruhrstadion stieg Schlotterbeck nach einer Ecke am höchsten und köpfte die Bochumer Führung.
Nach der Halbzeit gab es die nächste Pause durch Tennisbälle: Während der neunminütigen Unterbrechung schickte Schiedsrichter Daniel Schlager (Hügelsheim) die Teams in die Kabine. Als es weiterging, drückten die Bayern, doch es fehlte erneut die Leichtigkeit, auch wenn Tuchel mit einigen Einwechslungen ins Risiko ging. Bochum hingegen verteidigte mit Leidenschaft und kam per Elfmeter zum 3:1, ehe Kane abstaubte. Die Bayern drängten nun, aber ohne Erfolg.
Quelle: ntv.de, dbe/sid