Fußball

"Die Zeit geht vorbei" Kroos kassiert volle Breitseite gegen Barça

Völlig von der Rolle: Toni Kroos.

Völlig von der Rolle: Toni Kroos.

(Foto: www.imago-images.de)

Real Madrid muss die zweite Clasico-Pleite innerhalb von vier Tagen hinnehmen. Die Saison der spanischen Fußball-Liga ist für den Klub von Toni Kroos verkorkst - nur zu Platz drei reicht es derzeit. Als wäre das nicht schlimm genug muss der Deutsche auch persönlich kräftig einstecken.

Erst die Pfiffe der aufgebrachten Madridista, dann die Breitseite vom eigenen Trainer: Toni Kroos erlebte bei der zweiten Clasico-Pleite binnen vier Tagen einen weiteren Abend zum Vergessen. Und als wäre die unverhohlene Kritik aus den eigenen Reihen nicht schon genug gewesen, musste der deutsche 2014er-Weltmeister nach der 0:1-Heimpleite gegen den FC Barcelona auch noch den beißenden Spott des feiernden Erzrivalen ertragen. "Deja-vu", schrieben die Katalanen unter ein Video, das die Barça-Stars um Nationalkeeper Marc-André ter Stegen jubelnd in den Katakomben des Estadio Santiago Bernabeu zeigt: "Wir versichern euch, dass es nicht dasselbe Video von Mittwoch ist ... Aber wir lieben es genauso." Nur 72 Stunden nach dem 3:0 im Pokal versetzte Barcelona den Königlichen nun auch in der spanischen Meisterschaft den endgültigen Knockout.

Selbst Real-Kapitän Sergio Ramos streckte angesichts der zwölf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer die Waffen. "Mit der Konstanz, die Barça zeigt und dem Vorsprung, den Barça hat, ist das ein Ding der Unmöglichkeit für uns", sagte der sonst so angriffslustige Innenverteidiger kleinlaut. Ramos selbst hatte beim Gegentor schlecht ausgesehen, als er sich von Ivan Rakitic (26.) vor dessen Tor nach einem langen Pass überlaufen lassen hatte. Was zusätzlich schmerzte: Durch die Siege Nummer 95 und 96 zog Barça erstmals seit 87 Jahren in der Clasico-Statistik an Real (95 Erfolge) vorbei.

"Die jungen Spieler machen Druck"

Solari nimmt Kroos nicht in Schutz - im Gegenteil.

Solari nimmt Kroos nicht in Schutz - im Gegenteil.

(Foto: www.imago-images.de)

Im Zentrum der Kritik stand aber wieder Kroos, der unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw kaum Akzente setzen konnte. Den Pfiffen gegen ihn bei seiner Auswechslung schon nach 55 Minuten folgten bissige Kommentare von Trainer Santiago Solari. "Die jungen Spieler machen Druck", sagte Solari, als er in der Pressekonferenz auf Kroos angesprochen wurde: "Die Zeit geht vorbei, die Leute sehen neue Spieler. Das passiert im Fußball, aber auch im normalen Leben." Als er später aus der Real-Garage fuhr, wurde Kroos heftig beschimpft.

Auch die spanische Presse ging am Sonntag nicht zimperlich mit dem deutschen Mittelfeldstrategen um. Die Sportzeitung "Marca" sah die Einschätzung von Real-Ikone Bernd Schuster, der Kroos zuletzt einen "Dieseltraktor" genannt hatte, "bestätigt. Der Deutsche spielt sehr schlecht, ohne Rhythmus im Angriffsspiel und wenig Unterstützung im Abwehrverhalten." "AS" titelte: "Es gibt den Fall Kroos!" Für die Zeitung "Sport" war Kroos sogar "eine Null". Der 29-Jährige muss sich - wie Marcelo, Gareth Bale, Isco und andere - Sorgen um seine Zukunft bei Real machen.

Ronaldo fehlt

Reals größtes Problem liegt aber weiterhin im Angriff. Ohne Superstar Cristiano Ronaldo fehlt es dem Rekordmeister in vorderster Reihe an Durchschlagskraft. Seit 335 Minuten haben die Madrilenen inzwischen nicht mehr aus dem Spiel heraus getroffen, 43 Tore nach 26 Liga-Spielen entsprechen ganz und gar nicht dem eigenen Selbstverständnis. Barcelona spielt derzeit auch in dieser Statistik mit bislang 66 Treffern in einer anderen Liga. Was Real in dieser Saison bleibt, ist der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung in der Champions League. Schon am Dienstag (21 Uhr) gastiert Ajax Amsterdam (Hinspiel 2:1) in der spanischen Hauptstadt.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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