Fußball

Ihm droht sogar Trainer-Verbot So geriet Anfang bei Impf-Affäre unter Verdacht

Markus Anfang droht sogar eine Sperre als Trainer.

Markus Anfang droht sogar eine Sperre als Trainer.

(Foto: imago images/Nordphoto)

Die Vorwürfe gegen Markus Anfang wiegen extrem schwer. Sie erhärten sich laut Staatsanwaltschaft Bremen zudem immer weiter. Der Ex-Coach von Werder Bremen soll seinen Impfpass gefälscht haben. Einem aufmerksamen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ist es zu verdanken, dass dies auffiel.

Für den zurückgetretenen Werder-Trainer Markus Anfang wird es in der Impfpass-Affäre immer enger. Die Staatsanwaltschaft Bremen veröffentlichte neue Erkenntnisse, die den Verdacht der Fälschung seines Impfzertifikats erhärten. Nach einem Bericht des "Kicker" wird nun auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen den 47-Jährigen ermitteln. Anfang drohen demnach sportrechtliche Konsequenzen, die von einer Geldstrafe bis zu einem zeitweisen Funktionsverbot als Trainer reichen könnten.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass Anfang an keinem der beiden in seinem Impfpass dokumentierten Termine von dem dort angegebenen Impfzentrum erfasst wurde. Das habe eine Recherche bei der Kassenärztlichen Vereinigung ergeben, die dieses Impfzentrum in Köln betreibt.

Die Ermittlungen ergaben außerdem, dass die bei Anfangs erstem Termin angegebene Chargennummer des Impfstoffs nie verimpft wurde. Die Chargennummer des zweiten Termins wurde nach Angaben des Oberstaatsanwalts Frank Passade zwar verimpft - jedoch nicht an dem in Anfangs Dokument angegebenen Tag. Die Staatsanwaltschaft geht deshalb davon aus, dass der Impfausweis des früheren Bundesliga-Profis gefälscht ist.

Als Geimpfter in Quarantäne?

Am Donnerstagabend war bekannt geworden, dass gegen Anfang wegen der angeblichen Nutzung eines gefälschten Impfzertifikats ermittelt wird. Das Bremer Gesundheitsamt hatte ihn bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, weil der Behörde mehrere Unregelmäßigkeiten in dem Zertifikat aufgefallen waren. So soll Anfang zum Beispiel am Tag seines vermeintlichen ersten Impftermins in Köln ein Auswärtsspiel mit seinem damaligen Klub SV Darmstadt 98 in Würzburg gehabt haben.

Mittlerweile ist auch klar, wie Anfang überhaupt unter Verdacht geriet. Der "Deichstube" zufolge waren einem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bei der Impfpasskontrolle Ungereimtheiten aufgefallen. Der Impfpass Anfangs besagte, dass er seine Erstimpfung im April, seine Zweitimpfung im Juli erhalten habe. Doch der Mitarbeiter erinnerte sich, dass sich Anfang und sein Co-Trainer Florian Junge am 20. August in Quarantäne begaben, als ein Spieler positiv getestet worden war. Ein Nachtest brachte dann zwar ein negatives Ergebnis, weswegen alle Betroffenen die Quarantäne wieder verlassen konnten. Schon im August galt die Regel, dass nur in Quarantäne muss, wer nicht geimpft ist.

Dass Anfang zum Karnevalsauftakt am 11. November in Köln an einer Party mit 2G-plus-Regel teilnahm, wie es die "Deichstube" berichtet, erscheint vor dem Hintergrund der Impfpassfälschung zusätzlich in einem schlechten Licht. Sollte sich der Impfpass von Anfang wirklich als Fälschung herausstellen, könnte sich der 47-Jährige unerlaubt Zutritt zu der Party verschafft haben.

Keine Schadenersatzforderung des Klubs

Wegen der Ermittlungen traten er und sein Co-Trainer Florian Junge dann am Samstag vor dem Bremer Heimspiel gegen Schalke 04 (1:1) zurück. Gegen Junge besteht ebenfalls der Verdacht, dass er einen gefälschten Impfpass genutzt hat.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich Anfang mittlerweile einen Anwalt genommen, aber noch keine Aussage zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen gemacht. "Sein Anwalt wird erst einmal Akteneinsicht fordern", sagte Oberstaatsanwalt Passade. Anfang hatte am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung des SV Werder zunächst versichert, dass er geimpft sei und die Vorwürfe zurückgewiesen.

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Die Bremer müssen nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate einen neuen Trainer suchen. Im Gespräch sind unter anderen Ole Werner (zuletzt Holstein Kiel), Daniel Thioune (zuletzt Hamburger SV) und Daniel Farke (zuletzt Norwich City).

Mögliche Schadensersatzforderungen gegen Anfang werden die Bremer allerdings nicht erheben. Denkbar war ein solcher Ansatz allein deshalb, weil Werder im Sommer eine sechsstellige Ablösesumme für den 47-Jährigen an dessen vorherigen Verein SV Darmstadt 98 bezahlt hatte. "Wir haben uns mit ihm auf eine sofortige Auflösung des Vertrags geeinigt. Damit ist für uns die Akte Markus Anfang geschlossen", betonte Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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