"Ich mache ihn verantwortlich" Unions Boss zählt DFB und Bierhoff hart an
25.12.2020, 15:07 Uhr
Bei Union Berlin kommt Oliver Bierhoff derzeit nicht gut weg.
(Foto: imago images/Laci Perenyi)
Den Zustand des DFB und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft betrachtet der Chef von Fußball-Bundesligist Union Berlin reichlich kritisch. Dirk Zingler sieht eine gravierende Fehlentwicklung und ein "katastrophales Bild". Der Präsident hat dafür den Hauptverantwortlichen ausgemacht.
Vereinspräsident Dirk Zingler vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin hat den Deutschen Fußball-Bund und DFB-Direktor Oliver Bierhoff scharf kritisiert. "Unsere Dachorganisation gibt leider ein katastrophales Bild ab. Nicht nur bei Personalthemen in den letzten Wochen und Monaten, sondern einfach durch den Weg, der da eingeschlagen wurde", sagte Zingler in einem Interview bei AFTV, dem Klub-TV der Hauptstädter.
"Wir müssen den Fußball der Nationalmannschaft den Menschen zurückgeben. Das, was dort passiert ist, ist für mich eine totale Fehlentwicklung, und dafür mache ich Oliver Bierhoff auch verantwortlich, der aus der deutschen Nationalmannschaft eine Marke machen wollte", sagte Zingler. Dass die DFB-Auswahl - aus Zinglers Sicht - in erster Linie ausgerichtet an "TV-Zeiten und nach Markenpolitik" spiele, könne nicht hingenommen werden. "Da müssen wir zwingend gegensteuern, weil ich glaube, dass die Fehlentwicklung im Deutschen Fußball-Bund den Klub-Fußball negativ beeinflusst."
Der Boss der Eisernen spürt eine zunehmende Entfremdung. Man könne auch mal 0:6 verlieren, wie im November gegen Spanien, müsse das aber anders aufarbeiten. "Es wird gar nicht darüber gesprochen, welche Wirkung es tatsächlich bei den Fußballfans hat. Es wird sportfachlich diskutiert - und das zeigt mir im Grunde genommen, dass einige Herren beim Deutschen Fußball-Bund die Bindung zum eigentlichen Fußballfan total verloren haben", kritisierte Zingler.
Der Funktionär wundert sich auch nicht, dass die Anhänger seines Klubs nicht mehr mit dem Nationalteam mitfiebern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, der Fußball hier in der Alten Försterei liebt, sich zurzeit gerne ein Spiel der Nationalmannschaft live anschaut. Weil das nichts mehr mit dem zu tun hat, warum sie eigentlich Fußballfan geworden sind", sagte Zingler.
Quelle: ntv.de, tno/sid