Deutschland schaltet sich ein Geschkes Quarantäne ist Fall für Politik
27.07.2021, 15:53 Uhr
Radprofi Simon Geschke leidet sehr unter den japanischen Quarantäne-Regeln.
(Foto: picture alliance / Roth)
Vor dem olympischen Straßenrennen in Japan wird Radprofi Simon Geschke positiv getestet. Die strengen Quarantäne-Regeln in seiner Unterkunft bringen den Profisportler an seine Grenzen. Bewegung und Frischluft sind während der Isolation nicht möglich. Jetzt schaltet sich sogar die deutsche Botschaft ein.
In den Fall des Radprofis Simon Geschke, der unter der strengen Corona-Quarantäne in Japan leidet, hat sich auch die deutsche Botschaft eingeschaltet. "Wir arbeiten mit dem DOSB daran, ihm die Lage, die ja nun wirklich nicht einfach ist, so weit wie möglich zu erleichtern im Rahmen, den momentan Japan da vorgibt", sagte eine Sprecherin der deutschen Botschaft in Tokio der Deutschen Presse-Agentur.

Radprofi Geschke lässt seine Follower an seinem Quarantäne-Alltag teilhaben.
(Foto: instagram/simongeschke)
Man stehe inzwischen auch in direktem Kontakt mit Geschke. Zugleich sei man dabei, sich intern mit anderen EU-Staaten abzustimmen, wie im Gespräch mit der japanischen Seite "auf eine Verbesserung der Quarantänebedingungen hingewirkt werden" kann.
Unterdessen bemüht sich der Deutsche Olympische Sportbund darum, Geschkes Ausreise nach Deutschland so schnell wie möglich zu ermöglichen. Wie ein Sprecher des DOSB mitteilte, müssten zunächst zwei vorgeschriebene PCR-Tests bei dem 35 Jahre alten, gebürtigen Berliner am Samstag und Sonntag negativ ausfallen. Erst danach sei mit einer Entscheidung zu rechnen, ob Geschke schon nach der Minimalzeit von zehn Tagen aus der Quarantäne entlassen werde.
"Dürfen nicht mal die Fenster öffnen"
Geschke setzt die Corona-Quarantäne bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht nur mental, sondern auch physisch zu. "Mir geht es mittlerweile vor allem körperlich nicht so gut, und ich glaube, das liegt eher nicht an Covid-19. Mir tut vor allem der Rücken weh vom vielen im Bett Liegen. Mir fehlt auch Sonnenlicht, mir fehlt Bewegung, mir fehlt frische Luft, wir dürfen hier ja nicht mal die Fenster öffnen", hatte Geschke in einem Interview gesagt. Er ist nicht der einzige Betroffene.
Der Radsportler war kurz vor dem olympischen Straßenrennen in Japan positiv getestet worden und befindet sich nun in einem Hotel in Tokio für mehr als eine Woche in Quarantäne. "Hier geht absolut nichts", hatte er gesagt. "Das ist halb Psychiatrie, halb Gefängnis. Wobei es Psychiatrie eher trifft." Für seinen Vergleich der Corona-Quarantäne bei Olympia in Tokio mit einer Psychiatrie von Patientenvertretern in Deutschland kritisiert worden. Man sei "gelinde gesagt, verwundert über diese Aussage", schüre sie "doch Vorurteile, dass Psychatrie einem Gefängnis gleich sei oder sogar schlimmer", schrieb die Deutsche DepressionsLiga e.V.. Geschke entschuldige sich schnell.
Für die Olympioniken gelten in Japan die gleichen strengen Regeln wie bei allen Einreisenden, die positiv auf das Coronavirus getestet werden. Betroffene klagen über fehlende Frischluft und Bewegungsmöglichkeiten in der Quarantäne. Problematisch ist zudem, dass sie in ihren Quarantäneunterkünften komplett alleine sind, in einer ohnehin schon sehr schwierigen psychologischen Situation.
Quelle: ntv.de, sso/dpa