Ältester Mensch im Weltraum Amazon-Gründer fliegt mit 82-Jähriger ins All
01.07.2021, 20:13 Uhr
Foto aus früheren Zeiten: US-Pilotin Wally Funk (2. v.l.) zusammen mit den anderen Frauen der "Mercury 13". Sie durchlief in den 1960er-Jahren ein Astronautentraining, flog aber nie ins All.
(Foto: dpa)
Schon als junge Frau wollte Pilotin Wally Funk in den Weltraum fliegen. Doch die Nasa winkte immer ab. Nun wird ihr Traum dank Jeff Bezos doch noch wahr. Er nimmt sie mit auf den Jungfernflug seiner Blue-Origin-Rakete. Allerdings wird das Vergnügen nur von kurzer Dauer sein.
Die 82-jährige US-Pilotin Wally Funk wird Amazon-Gründer Jeff Bezos in zweieinhalb Wochen bei seinem Flug ins All begleiten - und damit als ältester Mensch der Geschichte in den Weltraum reisen. Funk wird am 20. Juli als Ehrengast am ersten bemannten Flug von Bezos' Raumfahrtprojekt Blue Origin ins All teilnehmen, wie das Unternehmen mitteilte.
"Ich kann es kaum erwarten", sagte Funk jetzt lachend in einem Video, das Bezos bei Instagram veröffentlichte. Auf die Frage des reichsten Menschen der Welt, was sie nach der Rückkehr auf die Erde sagen werde, antwortet die 82-Jährige: "Ich werde sagen: Schatz, das ist das Beste, das mir je passiert ist."
Funk hatte schon als junge Frau ins All fliegen wollen: In den 1960er Jahren nahm sie an dem privat finanzierten Programm "Woman in Space" - "Frauen im Weltraum" - teil, bei dem Pilotinnen auf ihre Tauglichkeit als Astronautinnen getestet wurden, wie Blue Origin erklärte. Die später als "Mercury 13" bekannt gewordenen Frauen durchliefen die gleichen Tests wie die Astronauten der Nasa-Mission Mercury, flogen aber nie ins All.
Funk war die jüngste Absolventin des Programms. "Sie haben mir gesagt, dass ich besser abgeschnitten und die Arbeit schneller erledigt habe als alle Jungs", sagte sie in dem Blue-Origin-Video. Sie habe sich immer wieder bei der Nasa gemeldet, sei aber nie als Astronautin angenommen worden. Dafür wurde sie als erste Frau Inspekteurin der US-Luftaufsichtsbehörde FAA und als erste Frau Ermittlerin der Unfallermittlungsbehörde NTSB, wie Blue Origin erklärte.
Vierter Passagier zahlt 28 Millionen Dollar
Funk wird nun gemeinsam mit Bezos, dessen Bruder Mark und einem vierten Passagier, der bei einer Online-Auktion 28 Millionen Dollar - 23 Millionen Euro - gezahlt hatte, ins All fliegen. Der erste bemannte Testflug der Rakete, für den Blue Origin viel Werbung macht, soll nur gut zehn Minuten dauern. Nach dem Start wird das Raumschiff innerhalb von zwei Minuten auf mehr als 3700 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Nach drei Minuten soll die Schwerelosigkeit einsetzen, bevor die Kapsel mehr als 100 Kilometer Höhe über der Erde erreicht.
Vier Minuten lang kann die Crew Schwerelosigkeit erleben und die Krümmung der Erde vom Weltraum aus betrachten. Rakete und Passagierkapsel kehren getrennt zur Erde zurück, die Kapsel wird dabei letztlich von drei Fallschirmen gebremst. Mitte April hatte Blue Origin die Astronauten-Kapsel zuletzt getestet. Dabei erreichte sie eine Höhe von rund 105 Kilometern, bevor sie zur Erde zurückkehrte. Der Testflug blieb aber unbemannt - mit Menschen an Bord ist "New Shepard" bislang noch nie geflogen.
Blue Origin will künftig Touristen kurze Weltraumflüge anbieten. Das plant auch das Unternehmen Virgin Galactic des britischen Milliardärs Richard Branson. Im Markt der privaten Raumfahrtunternehmen liegt derzeit SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk vorn. SpaceX hat schon Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS gebracht.
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa