Wirtschaft

Weichenstellung bei der Bahn Aufsichtsrat kürt Lutz zum Bahnchef

Alter und neuer Bahnchef nebeneinander: Links Richard Lutz, rechts sein Vorgänger Rüdiger Grube (Archivbild).

Alter und neuer Bahnchef nebeneinander: Links Richard Lutz, rechts sein Vorgänger Rüdiger Grube (Archivbild).

(Foto: picture alliance / Britta Peders)

Jetzt ist es offiziell: Der neue Mann an der Spitze der Deutschen Bahn heißt Richard Lutz. Der Aufsichtsrat wählt den 52-jährigen Betriebswirt und bisherigen Finanzvorstand zum Nachfolger von Rüdiger Grube.

Der bisherige Finanzchef Richard Lutz ist offiziell neuer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. Der Aufsichtsrat hob den 52-Jährigen bei der laufenden Sitzung ins Amt, wie die Bahn mitteilte. "Keiner kennt die Deutsche Bahn so gut wie Herr Dr. Lutz", erklärte Bahn-Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht. "Seine Kompetenzen und Erfahrungen stehen für die notwendige Kontinuität, die das Unternehmen inmitten eines rasanten Wandels benötigt."

Lutz folgt auf Rüdiger Grube, der im Januar im Streit um seine Vertragsverlängerung überraschend zurückgetreten war. Lutz soll nach den Worten Felchts zusammen mit den Bahn-Vorständen Ronald Pofalla, Berthold Huber und Ulrich Weber ein "Team" bilden und das Zukunftsprogramm der Bahn für "mehr Kunden und Qualität" weiterführen. Die Verträge von Infrastrukturvorstand Pofalla und Huber, der bei der Bahn für den Personenverkehr zuständig ist, wurden jeweils um fünf Jahre verlängert.

In seiner Funktion als neuer Bahnchef soll Lutz noch im Laufe des Tages der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Vorstellung ist dem Vernehmen nach für den Nachmittag geplant. Gegen 17 Uhr ist eine Pressekonferenz mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt angesetzt. Der CSU-Politiker hatte den Finanzfachmann dem Kontrollgremium am vergangenen Wochenende formell als Kandidaten für die Führungsposition vorgeschlagen.

Mit der Wahl zum Bahnchef erhielt Lutz vom Aufsichtsrat einen Fünf-Jahres-Vertrag. Parallel zu seinen neuen Aufgaben soll er auch Finanzvorstand bleiben, wie die Bahn mitteilte. Diese Doppelfunktion hatte bei den Arbeitnehmervertretern im Gremium für Skepsis gesorgt. Sie wollen bei einem anstehenden Vorstandsumbau auch wieder einen eigenen Finanzvorstand einsetzen.

Posten an der Bahn-Spitze

Lutz übernimmt keine leichte Aufgabe: Der 52-jährige Betriebswirt muss sich nicht nur um die zahlreichen offenen Baustellen von Deutschlands größtem Schienenverkehrsanbieter kümmern. Daneben muss er auch einen schwerfälligen Staatskonzern mit seinen rund 300.000 Beschäftigten steuern sowie gleichzeitig mit den unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Anforderungen aus der Politik umgehen.

Lutz hatte bereits kommissarisch den Staatskonzern geführt. Er ist seit 1994, also seit der Gründung der Deutschen Bahn AG, im Konzern. Seit 2010 ist er Finanzvorstand.

Bereits einen Tag nach seiner Wahl dürfte der neue Bahnchef seinen ersten großen Auftritt haben: Am Donnerstag will der Bahn-Konzern seine Bilanz für 2016 vorlegen. Bereits bekannt ist, dass die Bahn nach einem Verlustjahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehrte.

Neuer Job für Rüdiger Grube

Lutz' Vorgänger im Amt, Rüdiger Grube, hat unterdessen bereits ein neues Betätigungsfeld gefunden. Der frühere Bahnchef soll neuer Aufsichtsratschef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) werden. Aus dem Umfeld des Unternehmens hieß es: "Es wird Rüdiger Grube - und das ist eine gute Entscheidung für das Unternehmen."

Der 65-jährige Manager soll demnach den bisherigen Aufsichtsratschef Peer Witten beerben. Mit der seit Januar amtierenden HHLA-Chefin Angela Titzrath hat Grube bereits bei Daimler zusammengearbeitet. Offiziell soll der neue Aufsichtsrat bei der Hauptversammlung am 21. Juni ernannt werden. Im Januar war Grube als Vorstandsvorsitzender der Bahn zurückgetreten. Er ist seit 2015 mit der Hamburger Starköchin Cornelia Poletto verheiratet.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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