Wirtschaft

Standortschließung vom Tisch Berliner Mercedes-Werk soll E-Motor herstellen

Wie viele der 2300 Arbeitsplätze erhalten bleiben, ist noch offen.

Wie viele der 2300 Arbeitsplätze erhalten bleiben, ist noch offen.

(Foto: imago images / Schöning)

Lange ist die Zukunft des Mercedes-Werks in Marienfelde ungewiss. Der Autobauer hält jedoch am Standort fest und macht ihn zur Heimat des hauseigenen Elektromotors. Neues Personal soll allerdings nicht dazukommen. Die vorhandene Belegschaft wird auf E-Mobilität umgeschult.

Mit der Produktion des ersten eigenen Elektromotors will Daimlers Pkw-Tochter Mercedes-Benz die Zukunft ihres Berliner Motorenwerks absichern. Das älteste Produktionswerk der Marke mit dem Stern soll künftig Hochleistungs-Elektromotoren für AMG-Modelle bauen, teilte der Autobauer mit. Entwickelt werden die Motoren vom britischen Startup Yasa, das Daimler übernehmen will.

Elektromotoren für die anderen E-Autos der Marke EQ bauen Zulieferer. Die Produktion der eigenen Dieselmotoren in Marienfelde läuft zugleich aus. "Wir bieten damit wegweisende Perspektiven für den Traditionsstandort und unterstreichen seine Rolle in unserem globalen Produktionsnetzwerk", erklärte Mercedes-Produktionschef Jörg Burzer.

Im März hatte Daimler angekündigt, den fast 120 Jahre alten Standort in Marienfelde zusammen mit Siemens zu einem Digitalen Campus umzubauen. Die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat hatten im vergangenen Jahr um das Werk mit damals rund 2500 Beschäftigten im Zuge des Wandels zu Elektromobilität gefürchtet und organisierten Proteste der Belegschaft. Jetzt schlossen sie mit dem Unternehmen eine Betriebsvereinbarung ab zur Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geregelt wurden auch Abfindungsangebote. Wie viele der zurzeit noch 2300 Arbeitsplätze auf Dauer erhalten bleiben und wann die E-Motorenproduktion startet, ließ Burzer offen.

"Keiner wird seinen Arbeitsplatz verlieren"

"Wir wollen nicht unbedingt neu einstellen. Wir wollen die Menschen, die hier arbeiten, weiterqualifizieren", betonte der Produktionschef. Gewerkschaft und Betriebsrat äußerten sich zufrieden. Betriebsratschef Michael Rahmel sprach von einem entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft. "Hier wird keiner seinen Arbeitsplatz verlieren, die Beschäftigungssicherung bis 2030 bleibt bestehen", sagte Rahmel. "Der 18. November 2021 wird als guter Tag in die Industriegeschichte Berlins eingehen", erklärte die IG Metall. "Auf dem Weg zur Fabrik der Zukunft kann in den nächsten Jahren sogar mehr Beschäftigung aufgebaut werden", ergänzte der Berliner IG-Metall-Bevollmächtigte Jan Otto.

Der Standort Berlin sei ein Symbol für die Transformation, sagte Burzer weiter. In den kommenden sechs Jahren werde ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag in Marienfelde, das kleinste der Mercedes-Komponentenwerke, investiert. Bandarbeiter werden zu Software-Kodierern umgeschult, die mit Produktionsdaten Algorithmen für eine vorausschauende Wartung entwickeln sollen. Mit dieser Fertigkeit werde Marienfelde zum digitalen Entwicklungs- und Trainingszentrum für das gesamte Produktionsnetzwerk.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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