Neues Testgelände im Norden Bundesamt plant "Dopingtests" für Autos
13.03.2017, 04:36 Uhr
In Zukunft will das Kraftfahrtbundesamt den Herstellern persönlich unter die Haube schauen.
(Foto: picture alliance / Julian Strate)
Bisher beauftragt das Kraftfahrtbundesamt Prüfdienste wie Tüv oder Dekra mit der Kontrolle von Abgaswerten. Als Reaktion auf den Skandal bei VW soll sich das in Zukunft ändern. Vorbild ist der Sport.
Als Konsequenz aus dem VW-Abgasskandal bekommt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ein Testgelände für eigene Messfahrten. Es soll auf dem Areal eines früheren Bundeswehr-Flughafens in Leck in Schleswig-Holstein entstehen, wie das Bundesverkehrsministerium anlässlich einer Vereinbarung mit den betroffenen Kommunen mitteilte. Damit könnten nun Bauplanungen für die Strecke beginnen. Dort sollen nach dem Vorbild unangemeldeter Dopingtests im Sport Abgaswerte von Fahrzeugen kontrolliert werden, die von Leihwagenanbietern oder direkt aus Autowerken stammen. Mit Privatwagen ist das nicht geplant.
Minister Alexander Dobrindt sagte: "Diese zusätzlichen Prüfungen sollen dazu beitragen, dass künftig Betrug bei der Abgasreinigung verhindert wird."
Nach dem Skandal um Schadstoff-Manipulationen bei VW hatte Dobrindt den Aufbau einer staatlichen Prüftechnik in die Wege geleitet. Bisher beauftragte das KBA Prüfdienste wie Tüv oder Dekra mit technischen Kontrollen. Für Messungen im realen Fahrbetrieb auf der Straße hat die Behörde bereits zwei mobile Prüfgeräte (Pems) angeschafft. Die Technik sei einsatzbereit, nachdem Schulungen für KBA-Beschäftigte abgeschlossen seien, hieß es vom Ministerium. Für das KBA aufgebaut werden soll zudem ein Labor mit Prüfständen, für das im Januar ein Gebäude in Harrislee in Schleswig-Holstein gekauft wurde. Nach Umbauten sollen im Laufe des Jahres Mitarbeiter des KBA einziehen.
Die Behörde steht in der Kritik, weil sie eine von VW eingesetzte illegale Software nicht entdeckte, die Abgaswerte manipulierte. Der Skandal flog 2015 in den USA auf, wo Behörden seit Jahren eigene Prüftechnik haben.
Quelle: ntv.de, chr/dpa